Verkauf von Unternehmenszweigen soll in die Gewinnzone zurueckfuehren DEC-Chef Palmer warnt Manager: Digital steht am Rande des Ruins

13.05.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Die miserablen Geschaeftsergebnisse der letzten Monate zwingen die Digital Equipment Corp. (DEC) zu kraeftigem Stellenabbau. DEC-Chef Robert Palmer hat seinen Topmanagern erklaert, der Hardwarehersteller stehe am Rande des Ruins, wenn es nicht zu Einsparungen beim Personal komme. Ferner plane der DEC- Chef den Verkauf von Unternehmenszweigen.

Mindestens 20 000 Stellen von rund 85 000 Arbeitsplaetzen will das Unternehmen aus Maynard, Massachusetts, in den kommenden zwei Jahren streichen, erklaerte President und CEO Palmer. "Der Fehler, nicht sofort zu handeln, wuerde spaeter einen zusaetzlichen Stellenabbau nach sich ziehen", machte Palmer seinen Mitarbeitern klar.

Wie die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" mitteilt, will der Digital-Chef aus weniger lukrativen Maerkten aussteigen.

Zwar habe der DEC-Boss noch keine Angaben darueber gemacht, welche Unternehmenszweige abgestossen werden, jedoch habe er bereits erste Kandidaten im Auge. Analysten erwarten den Verkauf der Drucker-, Terminal- oder Computerkomponenten, vor allem aber des Datenspeicherbereichs von DEC.

Nach Angaben des "Wall Street Journal" hat Palmer eine Frist bis Ende 1994 gesetzt, bis zu der DEC wieder in die Gewinnzone kommen soll. Die Verluste haetten sich in den letzen drei Jahren auf ueber drei Milliarden Dollar summiert. Erst Mitte April musste DEC einen Verlust von 183 Millionen Dollar fuer das dritte Quartal des laufenden Geschaeftsjahres bekanntgeben.

"Das ganze Unternehmen steht auf dem Spiel, sofern nichts geschieht", prognostizierte Palmer. "Unsere Probleme resultieren aus zu hohen Kosten, nicht wettbewerbsfaehigen Verkaufs- und Distributionskanaelen und unrentablen Investitionskonzepten." Neben den Stelleneinsparungen soll zudem eine umstrukturierte Leitung fuer den Aufschwung sorgen.