Verkabelte Intelligenz

19.06.1992

"Aus dem Computer - für die Computer" - mit dieser Vereinfachung ist es nicht getan, wenn es um die Definition des "Intelligent Building" geht. Die Intelligenz der architektonischen Einheit eines Unternehmens beziehungsweise einer städtebaulichen Komponente geht aber auch über das umfassendere Facilities Management, wie es in nebenstehendem Artikel im State of the Art beschrieben ist, weit hinaus.

Allerdings gelangt der interdisziplinär arbeitende Planer intelligenter Gebäude, wenn es sein Szenarium konsequent zu Ende denk schnell in den Bereich des Visionären. Weil aber Visionen eine der wichtigsten Voraussetzungen für Innovationen aller Art sind, ist dem Thema Eco-Cities ("eco" wie "economic" und "ecological") in diesem Schwerpunkt breiter Raum eingeräumt (Seite 34). Im übrigen stützt sich der Autor auf zahlreiche Beispiele, die in Teilen so oder ähnlich bereits umgesetzt worden sind - unter anderem im südostasiatischen Raum.

Zurück zum Alltag: Von Glück sagen kann der Energieversorgungs- und Kommunikationsnetzplaner und -administrator dann, wenn er, wie auf Seite 37 beschrieben, mit einem neuen Zentralgebäude wieder am Punkt Null anfangen darf. Einen besseren Ansatz für ein Re-Engeneering der Informations- und Kommunikationsstruktur eines Unternehmens, jedenfalls auf der Netzebene, kann es nicht geben.

Daß man nach einem solchen Restart dann hie und da auch über das Ziel hinausschießen kann, ist in dem Bericht über das Gruner + Jahr-Pressehaus in Hamburg nachzulesen. Dennoch dürfte die Philosophie, die hinter diesem beispielhaften Intelligent Building steht, für jeden, der sich mit einem Neubau oder auch "nur" mit einer Neuverkabelung der Arbeitsplätze beschäftigt, von großem Interesse sein (Seite 42).

Ein Höchstmaß an Flexibilität und Sicherheit verspricht Systemintegrator Stephan Lüttschwager (Seite 40), dessen umfassendes Konzept unter anderem geeignet ist, im eigenen Hause die Schwachstellen genauer zu benennen und von einer Beschreibung des Ist-Zustandes zur Ausarbeitung und Darstellung, eines Soll-Konzepts mit Realisierungschancen zu kommen. Tenor: Die Verkabelung darf nicht vom Endgerät abhängig sein.