Verhandelt über Alltel-Übernahme

Verizon Wireless will die Führung im US-Mobilfunkmarkt

05.06.2008
Der amerikanische Mobilfunkmarkt könnte bald eine neue Nummer eins bekommen. Der zweitgrößte Anbieter Verizon Wireless verhandelt laut Medienberichten über einen Kauf des kleineren Konkurrenten Alltel.

Der Kaufpreis solle bei rund 27 Milliarden Dollar (umgerechnet 17,5 Milliarden Euro) liegen, berichteten unter anderem der US-Fernsehsender CNBC und das "Wall Street Journal" am Mittwochabend. Vodafone hat die Meldungen heute in London offiziell bestätigt, wollte aber zu den Erfolgsaussichten nicht konkreter werden.

Verizon Wireless ist ein Gemeinschaftsunternehmen des US-Konzerns Verizon Communications und des nach Umsatz weltgrößten Mobilfunkanbieters Vodafone. Zusammen mit den 13,2 Millionen Alltel-Nutzern hätte der neue US-Branchenführer mehr als 80 Millionen Kunden. Die bisherige Nummer eins AT&T kommt nach jüngsten Zahlen auf 71,4 Millionen Kunden.

Das brisante an einer Alltel-Übernahme wäre, dass das Unternehmen erst vor gut einem halben Jahr von dem Finanzinvestor TPG und Goldman Sachs übernommen worden war. Der Kaufpreis hatte damals bei 27,5 Milliarden Dollar gelegen.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" sollen die Investoren bei dem neuen Geschäft ihre damaligen Einsätze zurückbekommen. Ein schneller Weiterverkauf von Alltel ohne Gewinn wäre ein weiteres Zeichen dafür, wie die Kreditkrise das Geschäft der Finanzbranche belastet. Großbanken, die die Übernahme durch TPG und Goldman Sachs finanziert hatten, sollen der Zeitung zufolge auf einen Verkauf dringen, um die Milliardenkredite wieder loszuwerden. Die Gespräche mit Verizon Wireless könnten allerdings noch scheitern, hieß es unter Berufung auf Insider. (dpa/tc)