Festnetz schwach

Verizon will nach Gewinneinbruch Tausende Stellen streichen

27.07.2009
Der US-Telekomkonzern Verizon Communications will nach einem Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal Tausende Stellen streichen.

In den nächsten zwölf bis 18 Monaten wolle Verizon versuchen, seine Kostenbasis in der Festnetzsparte deutlich zu senken, kündigte Finanzvorstand John Killian am Montag in einer Telefonkonferenz an. 8000 Stellen sollen in der zweiten Jahreshälfte wegfallen - das entspricht etwa drei Prozent der Beschäftigten.

Nach dem Kauf von Alltel ist Verizon Wireless der größte Mobilfunkanbieter der USA
Nach dem Kauf von Alltel ist Verizon Wireless der größte Mobilfunkanbieter der USA
Foto: Verizon

Verizons Wettbewerber Sprint Nextel und AT&T hatten bereits Anfang des Jahres wegen der Rezession den Abbau Tausender Jobs angekündigt. Verizon hatte zuletzt im Herbst vergangenen Jahr 2700 Jobs gestrichen - ebenfalls in der Festnetzsparte.

Im zweiten Quartal hatte der Gewinn von Verizon trotz wachsender Umsätze unter höheren Ausgaben für die Altersvorsorge und Kosten im Zusammenhang mit der Alltel-Übernahme gelitten. Unter dem Strich hatte der US-Konzern mit 3,16 Milliarden US-Dollar 7,2 Prozent weniger verdient als im Vorjahr und das, obwohl der Umsatz dank der Übernahme des kleineren Konkurrenten Alltel auf Pro-forma-Basis um 1,9 Prozent auf 26,86 Milliarden Dollar gewachsen war. An der Wall Street wurden die Zahlen mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktie verlor im frühen Handel rund ein Prozent.

Probleme vor allem im Festnetzgeschäft

Die Nachfrage nach Mobilfunk- und Breitbandprodukten sei trotz zyklischer Beeinträchtigungen - vor allem bei den Geschäftskunden - nach wie vor da, gab sich Unternehmenschef Ivan Seidenberg zuversichtlich. Vor allem im Festnetzgeschäft machte sich allerdings die Krise bemerkbar - dort sollen nun weitere Einsparungen Abhilfe schaffen.

In der Festnetzsparte konnte ein leichter Umsatzanstieg bei den Privatkunden den Rückgang der Einnahmen von Geschäfts- und Großkunden nicht wettmachen. Der durchschnittliche Umsatz je Kunde (ARPU) im Breitbandgeschäft wurde unter anderem vom Internetfernseh-Produkt "FiOS" gestützt. Weltweit bemühen sich Telekomkonzerne, sinkende Preise für herkömmliche Telefongespräche und Internet-Flatrates mit neuen Services auszugleichen.

Mobilfunk nach wie vor Wachstumsmotor

Im Mobilfunk konnte Verizon allerdings weiter glänzen und die Umsätze auch auf Pro-forma-Basis um knapp acht Prozent steigern. Die Nachfrage nach mobilen Datendiensten war erneut in die Höhe geschnellt und hielt die durchschnittlichen Umsätze je Kunde stabil. Der Konzern, der zusammen mit Vodafone das Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless betreibt, ist mit der Übernahme von Alltel zur Nummer eins auf dem US-Mobilfunkmarkt aufgestiegen. Bis Ende Juni steigerte das Unternehmen die Zahl seiner Mobilfunkkunden auf 87,7 Millionen. Die Integration von Alltel laufe wie geplant, sagte Finanzvorstand Killian, die angepeilten Kostensynergien von 500 bis 600 Millionen Dollar dürften bis Ende 2009 gehoben werden. (dpa/tc)