Schwaches Lizenzgeschäft in den USA

Veritas schockt mit Umsatz- und Gewinnwarnung

16.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Die überraschende Umsatzwarnung von Veritas Software hat der Branche einen Dämpfer verpasst. Das enttäuschende Lizenzgeschäft des Speichersoftwareherstellers lässt befürchten, dass die Investitionsbereitschaft in den USA geringer ist als erhofft.

Für das Ende Juni abgelaufene zweite Quartal 2004 rechnet Veritas nur mit Einnahmen zwischen 475 Millionen und 485 Millionen Dollar. Mitte Juni hatte der Softwareanbieter noch seine bisherige Prognose von 490 bis 505 Millionen Dollar Umsatz bestätigt, die auch innerhalb der Wallstreet-Schätzungen lag. Der Nettogewinn je Aktie beträgt voraussichtlich 17 bis 19 Cent - bislang hatten die Kalifornier ein Plus von 21 bis 23 Cent pro Anteilschein in Aussicht gestellt. Vor allem aber der Profit vor Sonderbelastungen liegt mit 18 bis 20 Cent je Aktie deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die mit durchschnittlich 24 Cent je Anteilschein gerechnet hatten.

Im Hinblick auf den Aktienmarkt ist die Korrektur der Umsatz- und Gewinnprognose Gift für den Speichersoftwarehersteller, der wegen seiner Bilanzierungsmethoden ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten war und erst vor einem Monat revidierte Bilanzen für die vergangenen drei Geschäftsjahre vorgelegt hatte. Nach den jüngsten Meldungen dürfte Veritas einen Großteil des gerade erst zurückgewonnenen Vertrauens der Anleger wieder eingebüßt haben.

Anlass zur Sorge gibt zudem Veritas'' Verweis auf das Lizenzgeschäft, das als wichtigster Gradmesser in der Softwarebranche gilt. Während sich die Lizenzeinnahmen in Europa und im Asien-Pazifik-Raum planmäßig entwickelten, seien sie in den USA schwächer als erwartet ausgefallen, erklärte CEO Gary Bloom.

Nach den nur wenige Tage zuvor veröffentlichten Gewinnwarnungen von Sybase und Webmethods sowie des Chipherstellers Conexant wächst nun die Befürchtung, dass die Firmen in den USA doch nicht so investitionsbereit sind, wie es in den letzten Monaten den Anschein hatte. "Die Hoffnung auf einen Aufschwung war verfrüht", meint etwa Laura Conigliaro von Goldman Sachs. Das zweite Quartal 2004 sei wesentlich schwächer ausgefallen als vielerorts angenommen und habe die erhoffte Wiederbelebung des IT-Markts verhindert. Insgesamt beliefen sich die Lizenzerlöse von Veritas im Berichtszeitraum auf 263 Millionen bis 273 Millionen Dollar, während das Servicegeschäft laut Firmenchef Bloom mit rund 212 Millionen Dollar im Plan lag. Die endgültigen Ergebnisse will das Unternehmen am 27. Juli bekannt geben. (sp)