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Verhandlungen zwischen Telekom und ver.di stehen auf der Kippe

25.04.2007
Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft ver.di über den geplanten Konzernumbau stehen auf der Kippe.

Bei der Gesprächsrunde am Dienstag im rheinland- pfälzischen Mayschoß war eine Einigung über die umstrittene Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften auch am späten Abend noch nicht in Sicht.

Die Verhandlungen wurden schließlich unterbrochen und werden, wie ein ver.di-Sprecher sagte, am Mittwoch fortgesetzt. Es habe zwischen den Tarifpartnern noch keine Annäherung gegeben. Sowohl ver.di als auch die Telekom bezeichneten die Verhandlungen als schleppend und zäh. Bei einem Scheitern der Gespräche drohen Streiks bei der Telekom. Die Gewerkschaft ver.di hat bislang alle Angebote der Telekom abgelehnt.

Der Bonner Konzerns will 50.000 Beschäftigte in Service-Gesellschaften auslagern, wo sie länger und für weniger Geld arbeiten sollen. Nach weiteren Angaben von ver.di wollen am Mittwoch rund 1000 Telekom-Beschäftigte am Verhandlungsort gegen die Telekom-Pläne protestieren.

Zu Beginn der Gespräche signalisierte die Unternehmensführung erneut Kompromissbereitschaft. Der kommissarische Telekom-Personalchef Karl-Gerhard Eick sagte, dass die Telekom in allen Punkten ver.di entgegenkommen wolle. Aus Verhandlungskreisen verlautete, das Management sei unter anderem in der Frage der Überstundenkonten auf ver.di zugegangen. Gleichzeitig habe die Telekom bei der geplanten Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden das zusätzlich verlangte Arbeitsbudget von 100 Stunden pro Jahr vollständig fallen gelassen.

Zum Auftakt der Gespräche hatte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder die Ankündigungen der Telekom begrüßt. Beide Seiten hatten sich auf eine lange Verhandlungsrunde eingestellt. Sollte sich aber abzeichnen, dass sich nichts bewegt, müsse man überlegen, die Gespräche zu beenden, betonte Wilhelm. "Wir sind dabei, die Vorbereitungen für eine Urabstimmung zu treffen." Damit droht der erste Streik seit der Privatisierung des Bonner Unternehmens vor zwölf Jahren.

Im Umfeld der Verhandlungen hieß es, zwischen den Positionen beider Seiten klaffe eine große Lücke. Sollte keine Einigung erzielt werden, will das Unternehmen T-Service notfalls ohne Zustimmung von ver.di gründen. T-Service soll zum 1. Juli starten. Die Telekom will mit der Auslagerung ihre Kosten senken und die Servicequalität verbessern. Das Unternehmen steht durch den Kundenschwund im Festnetz unter erheblichem Druck.

In der vergangenen Woche war die vierte Runde ohne Ergebnis beendet worden. Die Telekom hatte dabei unter anderem verlangt, die Gehälter schrittweise um zwölf Prozent zu kürzen, die Arbeitszeit auf 38 Stunden pro Woche zu verlängern und Einkommensbestandteile variabel zu gestalten. Im Gegenzug versprach das Unternehmen einen Kündigungsschutz und Verkaufsverzicht der Service-Gesellschaften bis 2010. ver.di lehnte das Angebot strikt ab und beschloss nach einer Sitzung der Großen Tarifkommission, mit den Vorbereitungen für die Urabstimmung zu beginnen. (dpa/tc)