Verhandlungen wieder aufgenommen Knowledgeware-Verlust spart Sterling etwa 60 Millionen Dollar

16.09.1994

MUENCHEN (qua) - Nachdem die Knowledgeware Inc., Atlanta, ihr Jahresergebnis nach unten korrigieren musste, will die Sterling Software Inc., Dallas, den urspruenglich vereinbarten Kaufpreis von 143 Millionen Dollar nicht mehr zahlen. Die Knowledgeware-Eigner erhalten pro Anteilsschein lediglich 0,1653 statt 0,2893 Sterling- Aktien.

Einen Umsatz von mehr als 150 Millionen Dollar hatte Knowledgeware fuer das am 30. Juni beendete Geschaeftsjahr 1994 verkuendet. Jetzt sieht es so aus, als haette der Anbieter von Anwendungsentwicklungs-Werkzeugen den Mund zu voll genommen. Tatsaechlich beliefen sich die Einnahmen lediglich auf 132,491 Millionen Dollar. Wie das Unternehmen einraeumt, hatte es auch solche Softwarepakete in die Bilanz einbezogen, die de facto noch in den Regalen der US-Haendler schlummerten.

Als Konsequenz aenderte Knowledgeware seine Buchungsmodalitaeten. Als Umsatz werden jetzt, so meldet das Unternehmen, nur noch die tatsaechlich eingegangenen Zahlungen gewertet. Da diese Regelung auch rueckwirkend gilt, muss der CASE-Anbieter saemtliche Quartalsergebnisse des vergangenen Jahres revidieren.

Unter dem Strich sieht das Knowledgeware-Ergebnis nur geringfuegig besser aus als im Jahr zuvor: Hatte das Software-Unternehmen 1993 noch fast 26 Millionen Miese gemacht, so betrug der Verlust 1994 lediglich 19 Millionen Dollar oder 1,34 Dollar pro Aktie.

Sterling nahm die enttaeuschende Bilanz zum Anlass, erneut in die Verkaufsverhandlungen einzusteigen. Sollten die Knowledgeware- Aktionaere urspruenglich fuer jedes ihrer Papiere 0,2895 Sterling- Anteile erhalten (vgl. CW Nr. 31 vom 5. August 1994, Seite 1), so bekommen sie nach der neuen Vereinbarung nur noch 0,1653. Demzufolge ist Knowledgeware nicht mehr 143 Millionen, sondern lediglich 80 Millionen Dollar wert.