Verhaltener Optimismus stellt sich ein

29.01.2003
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Die Sorgen, die den TK-Konzern plagen, dürften auch mit Beginn eines neuen Geschäftsjahres nicht vorbei sein. Der größte Anbieter von Festnetzverbindungen in den USA leidet unter der wachsende Nutzung von E-Mail und Mobilfunk. Auch die Konsequenzen aus der Pleite von Wettbewerber Worldcom sind noch spürbar. Zwar laufen die Worldcom-Kunden angeblich in Scharen zur Konkurrenz über und bescheren dieser zusätzliche Einnahmen. Doch das unter Gläubigerschutz stehende Unternehmen operiert Branchenkennern zufolge mit regelrechten Dumping-Preisen, um die verbliebene Kundschaft zu halten - und bringt damit den Wettbewerb in Bedrängnis.

Europäische Telcos stehen besser da

In Europa scheint sich die Lage der Telcos unterdessen schneller zu erholen. Ein Analystenteam von Merrill Lynch kommt zu dem Ergebnis, dass der TK-Sektor auf dem alten Kontinent wieder vor einem Aufwärtstrend steht. Im Gegensatz zu früheren Wachstumsphasen gibt es allerdings einen Unterschied: das Wachstumstempo wird auf einem geringeren Niveau liegen. Getrieben werden soll die Entwicklung in Europa wie den USA vor allem durch Geschäfte aus dem Mobilfunkbereich.

Davon profitieren könnte auch der Chiphersteller ST Microelectronics, der sich frühzeitig auf das Geschäft mit Telekommunikationschips festgelegt hat. Doch obwohl der französisch-italienische Konzern im vierten Quartal mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen ein erfolgreiches viertes Quartal abschließen konnte, will auch hier noch niemand einen nachhaltigen Aufschwung sehen. Im ersten Halbjahr bleiben die Marktbedingungen „schwierig“, hieß es beim Chiphersteller.

Etwas selbstbewusster als die Telecom-Branche präsentierten sich die Speicheranbieter. Storage Tek und McData meldeten im Vergleich zum Vorjahr Umsatz- sowie Gewinnwachstum im vierten Quartal. Marktführer EMC musste einen leicht schwächeren Umsatz hinnehmen, konnte jedoch seinen Nettoverlust von rund 70 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 63,9 Millionen Dollar senken. Darin ist unter anderem eine Sonderbelastung von 117 Millionen Dollar für Entlassungen enthalten. Die Quartalseinnahmen gingen nach 1,51 Milliarden Dollar im Berichtszeitraum des Vorjahres geringfügig auf 1,49 Milliarden Dollar zurück.