Vergrößert AMD seinen Marktanteil auf 40 Prozent?

29.08.2006
Nach Meinung einiger Branchenexperten könnte Advanced Micro Devices (AMD) seinen Marktanteil bei Prozessoren weltweit.

Marty Seyer, als Senior Vice President bei AMD für das Geschäftskundensegment zuständig, wird vom "Wall Street Journal" mit der Aussage zitiert, sein Unternehmen werde Ende 2009 im Server-Segment einen Marktanteil von 40 Prozent besitzen. Bereits jetzt liege AMD im hohen 20-Prozent-Bereich bewegt. Laut Analyst Dean McCarron von Mercury Research beträgt der Anteil von AMD im Server-Segment 25,9 Prozent .

Marktanalyst Robert Enderle von der Enderle Group glaubt, dass ein Marktanteil von 40 Prozent für AMD nicht völlig aus der Reichweite ist. Einfach werde es allerdings nicht, so stark dazuzugewinnen. Ein Grund, warum Marktexperten AMD eine rosige Zukunft vorhersagen, ist die Loyalität, die der Prozessorhersteller von Rechneranbietern in den vergangenen Monaten und Jahren erfahren hat.

Schwergewichte für AMD

Anders Dell: Der Direktvertreiber hatte sich bis zum Mai 2006 strikt geweigert, andere Prozessoren als die von Intel in seinen Rechnern - seien dies PCs oder Server - einzusetzen. Von dieser Linie kam der PC-Marktführer erst ab , als er feststellen musste, dass die Gewinne mit seinen Rechnern schmolzen und andere Anbieter wie Erzrivale Hewlett-Packard (HP) mit AMD-Prozessoren nicht nur in Lowend-Systemen, sondern vor allem auch in Servern Erfolg hatten.

Sun Microsystems, das früher alle seine Workstations, Abteilungs- und Firmensysteme mit den eigenen Sparc-CPUs ausstaffierte, hat seine Wiedergeburt als erfolgreicher Serveranbieter unter anderem dem Angebot von Rechnerlinien zu verdanken, die mit AMDs 64-Bit-Chip "Opteron" versehen sind. IBM wiederum hat seine Beziehungen zu AMD im Server-Umfeld ebenfalls erheblich ausgebaut.

Allerdings hat AMDs Konkurrent Intel, bislang immer noch klarer Marktführer im Segment der Rechnerprozessoren, mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt. Nachdem das Unternehmen im letzten Quartal mit heftigen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hatte, reagierte Firmenchef Paul Otellini. Nicht nur durchläuft das Unternehmen momentan eine Umstrukturierung, die rund 1000 Manager den Job kostet.

Massive Produktoffensive

Intel will vielmehr auch mit einer massiven Produktoffensive den Konkurrenten AMD wieder in die Schranken verweisen. Hierzu dient auch eine Anzeigenkampagne, mit der das Unternehmen in deutschen Tageszeitungen mit ganzseitigen Anzeigen auf neue Prozessoren aufmerksam macht.

Die verstärkten Bemühungen von Intel, sein Image als technische Speerspitze der Industrie wieder aufzupolieren, zeigen sich auch an der Tatsache, dass der ursprünglich erst für kommendes Jahr avisierte Quad-Core-Prozessor (ein Prozessor mit vier CPU-Kernen) mit dem Codenamen Kentsfield nach allerdings unbestätigten Informationen aus dem Hause Intel bereits zum Weihnachtsgeschäft 2006 erscheinen soll.

Keine Flops

Um sich wieder als Technologieführer darstellen zu können - eine Position, die AMD Intel zuletzt insbesondere mit seiner Opteron-Prozessorfamilie streitig gemacht hatte - , sollte Intel allerdings keine Flops erleben wie vor kurzem. Da wurden nämlich erhebliche Probleme in den "Centrino"-Prozessoren entdeckt. Das sind CPUs, die besonders auf die Bedürfnisse von Notebooks zugeschnitten sind. In Treibern und Software für einige WLAN-Komponenten dieser Chips klaffen erhebliche Sicherheitslücken. (jm)