Vergleich im Stile IBMs

10.08.1984

In seinem Kommentar zum "Vergleich im Verfahren EG-Kommission gegen IBM" (O-Ton IBM) betont IBM-Boß John R. Opel sinngemäß, daß für den Marktführer eigentlich alles beim alten bleibe. Wer also von dem Resümee des niederländischen Wettbewerbskommissars Frans Andriessen, der "formelle Rahmen" (für die Einflußnahme der EG, Anmerkung des Verfassers) sei "wesentlich verbessert worden", nicht anderswo gelesen hat, der wird niemals auf den Gedanken kommen, die Brüsseler könnten Big Blue Schwierigkeiten bereiten. Sie können, denn das Verfahren wurde nur ausgesetzt - keine Rede von einem Vergleich.

Überzeugend klar ist, was die EG-Kommission wollte: den Einfluß der Europäer gegenüber der IBM stärken. Zumindest ein Teilerfolg wurde erreicht. Daß Opel mit keinem Wort darauf einging, welche Konsequenzen das selbstauferlegte Pre-Announcement-Verbot - darauf läuft die IBM-Verpflichtung nämlich hinaus - für die Wettbewerbssituation hierzulande haben könnte, täuscht darüber nicht hinweg.

Freilich, hatte Opel sich zu diesem Punkt geäüßert, so wäre die ganze IBM-Taktik zusammengebrochen, eine Taktik, die schon mit dem Begriff "Vergleich" verschleiert, was Streitsache war und bleibt: die nach Ansicht der EG-Kommission monopolistischen Geschäftspraktiken der IBM. Für Opel keine Veranlassung, "wesentliche Änderungen" vorzunehmen.

Es wird auf die Konkurrenten ankommen, aus dem IBM-Papier etwas für ihre Marktposition in Europa zu machen. Schließlich ist nachprüfbar, ob die IBM ihrer Informationspflicht nachkommt, wovon letztlich auch die Anwender profitieren.