Vergangene Woche: 3U Telecom - Es geht auch ohne Schulden

30.09.2002
Von Christian Struck
Das in Eschborn ansässige Unternehmen 3U Telecom zeigt, dass sich auch innerhalb der TK-Branche ohne Schulden arbeiten lässt. Honoriert wurde dies bislang allerdings von der Börse nicht.

National wie international ersticken TK-Unternehmen förmlich an ihren hohen Schulden. Darunter müssen auch jene Anbieter leiden, deren Aktienkurse aufgrund der negativen Sentiments für die gesamte Branche zu Unrecht mit in die Tiefe gerissen wurden. Eine dieser Firmen ist die wenig beachtete 3U Telecom AG. Das am Neuen Markt in Frankfurt gelistete Unternehmen machte jüngst auf sich aufmerksam durch die Mitteilung, das Festnetzgeschäft von Mobilcom erwerben zu wollen. In der Vergangenheit konnten die Eschborner bereits günstig den Kundenstamm von Talkline und die österreichische Mobilcom-Tochter Telepassport übernehmen.

3U Telecom konzentriert sich ausschließlich auf Call-by-Call- und Preselectiongespräche im Festnetzbereich und beschäftigt infolge eines hohen Automatisierungsgrades lediglich 37 Vollzeitkräfte. Die Company ist derzeit in Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Italien und in Frankreich aktiv. Eine Ausdehnung auf die Märkte in Belgien, Großbritannien und den USA soll folgen.

Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 1,5 Prozent auf 31,9 Millionen Euro steigern und dabei einen Vorsteuergewinn von 2,64 Millionen Euro erzielen. Zukünftig dürften, nachdem weitere Auslandstöchter die Gewinnzone erreicht haben, die Profite weiter ansteigen. Die schlechte wirtschaftliche Lage vieler Wettbewerber, die sich gar nicht mehr auf Preiskämpfe einlassen können, gibt dem „Winzling“ Planungssicherheit hinsichtlich der zu erzielenden Margen. Die Umsatzrendite von deutlich über zehn Prozent vor Steuern und Abschreibungen dürfte damit auch zukünftig gesichert sein.

Richtig interessant wird die Aktie aber erst durch eine äußerst solide Bilanz. 3U verfügt auf Konzernebene über eine in der Branche wohl einmalige Eigenkapitalquote von 81 Prozent bei einer Bilanzsumme von 84 Millionen Euro. Die liquiden Mittel und Wertpapiere addieren sich auf 49 Millionen Euro und übersteigen damit die derzeitige Marktkapitalisierung.

Hinweis: Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinaus gehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienkurse sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.