Löschbare optische Disk:

Verbatims TMO-Disk zielt gegen Winchester

28.03.1986

HANNOVER (ch) - Die Kodak-Tochter Verbatim zeigt auf ihrem Stand den Prototyp einer löschbaren optischen Speicherplatte. Die 3?-Zoll-Schelbe soll mindestens 40, später sogar über 100 Megabyte aufnehmen. Dabei wird ihr Preis bei weniger als einem Dollar pro Megabyte liegen.

Die Daten sind in einer Magnetschicht enthalten, die bei Zimmertemperatur eine sehr hohe Koerzitivkraft aufweist. Beschrieben wird die Disk durch Anlegen eines relativ schwachen Magnetfeldes und eines Laserstrahles. Dieser hat die Aufgabe, die Magnetschicht zu erhitzen, wodurch die Koerzitivkraft drastisch abnimmt und eine Ummagnetisierung erfolgt. Der Lesevorgang erfolgt durch einen Laserstrahl unter Ausnutzung der mit der Magnetisierung wechselnden Polarisierung des Lichts. Dieses Prinzip soll es ermöglichen, die Daten beliebig oft zu löschen und neu zu schreiben.

Die beschriebenen thermomagnetisch-optischen Aufzeichnungs- und Leseverfahren (TM0) kombinieren die hohe Datendichte der optischen Disk mit der universellen Handhabbarkeit der Winchesterplatte. Gegen diese richtet sich denn auch die Stoßrichtung des Verbotim-Marketings. Geoffrey Bate, Verbatim-Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, sagt dazu: "Die löschbare optische Disk wird einen deutlichen Einfluß auf den Markt für Winchesterplatten nehmen."

Für die TM0-Platte entwickelte Verbatim ein Laufwerk. Der Preis dafür soll bei 300 Dollar liegen. In der Größe ist es mit einem marktgängigen Diskettenlaufwerk vergleichbar; die Zugriffszeit liegt mit unter 20 Millisekunden im Bereich einer Winchester. Für einen PC wird es nach Verbatim-Angaben keinen Unterschied machen, ob er mit einer solchen löshbaren optischen Platte arbeitet oder mit einer Winchester; die erforderliche Intelligenz ist völlig im Laufwerk integriert. Die Platte selbst kommt in einer Schutzkassette, ähnlich den heute verwendeten 3? -Zoll-Disketten.