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Verbände wollen Prozess gegen P2P-Dienste beschleunigen

11.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Vertreter der US-amerikanischen Musik- und Filmbranche haben ein Bundesgericht aufgefordert, im Prozess gegen die Anbieter von Peer-to-Peer-Diensten wie Kazaa, Grokster und Morpheus noch vor dem eigentlichen Verfahren ein Urteil zu ihren Gunsten zu fällen. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass File-Swapping-Services "absolut eindeutig" illegal seien, so das Argument der Unterhaltungsindustrie. Die Anbieter solcher Dienste positionierten sich als Nachfolger der inzwischen eingestellten Musiktauschbörse Napster und fungierten als Selbstbedienungsläden für die Konsumenten von Musik und Filmen, ohne dabei Gebühren an die Rechteinhaber abzuführen.

Unterdessen appellierte der Morpheus-Betreiber Streamcast Networks an die Richter, die Distribution seiner Software nicht als Verstoß gegen das Urheberrecht zu verurteilen. Die Morpheus-Software verfüge über substanzielle Mechanismen, um die Anwender von Copyright-Verletzungen abzuhalten, so Streamcast. Wenn User diese Mechanismen umgingen, dürfe man dafür nicht den Anbieter verantwortlich machen. Tatsächlich gibt es bei der neuen Generation von P2P-Diensten einen wichtigen Unterschied zu Napster: Sie laufen nicht auf einem zentralen Server, so dass der Betreiber keine Kontrolle darüber hat, was die User tun.

Die Recording Industry Association of America (RIAA), die Motion Picture Association of America (MPAA) und die National Music Publishers Association (NMPA) hatten die Anbieter der P2P-Dienste im Oktober vergangenen Jahres verklagt. Der Prozess soll in den kommenden Wochen beginnen. (sp)