LED als Zukunft

Veraltete Straßenbeleuchtung verschlingt Millionen

25.07.2008
Von pte pte
Auf Städte und Gemeinden kommt in den nächsten Jahren die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung zu. Forscher sehen die Leuchtdiode ab 2012 als beste Alternative.

Die LED-Leuchte gilt derzeit zwar noch als vergleichsweise teuer. Die Summen, die hier investiert werden müssen, würden sich jedoch in Kürze rechnen. "Die Straßenlampe der Zukunft ist die LED-Lampe. Das Einsparpotenzial ist gigantisch", ist Tran Quoc Khanh vom Fachgebiet Lichttechnik der TU Darmstadt überzeugt. In Deutschland komme derzeit noch eine völlig veraltete Lichttechnik zum Einsatz, stellt Khanh fest. Die Beleuchtung von Straßen, Plätzen und Brücken macht zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland aus, was den Staat Jahr für Jahr 760 Millionen Euro kostet. Der Bestand an Straßenleuchten ist insgesamt völlig überholt, jede dritte deutsche Straßenleuchte ist älter als zwanzig Jahre, berichtet der Forscher. Die eingesetzten Lampen haben eine niedrige Lichtausbeute, viele enthalten noch Quecksilber. Umweltschädlich sind sie darüber hinaus wegen ihres hohen Stromverbrauchs und des damit verbundenen CO2-Ausstoßes.

"Schon mit der heute verfügbaren Technologie könnte Deutschland den CO2-Ausstoß um 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren", rechnet Khanh vor. Eine jährliche Einsparung von 400 Millionen Euro wäre möglich. Als mittelfristige Alternative zu den Quecksilberlampen bieten sich Natriumhochdrucklampen sowie Halogenmetalldampflampen an. Problematisch bei diesen ist, dass die Natriumhochdrucklampe ein gelbes Licht abgibt, wodurch Farben schlechter gesehen werden können. Die Halogenmetalldampflampe wiederum ist teuer und hat eine kurze Lebensdauer von lediglich vier Jahren.

Neben den finanziellen Vorteilen sprechen aber auch weitere Argumente für die Diodentechnik. "Die Anforderung an Straßenbeleuchtung ist, dass sie eine homogene Beleuchtung der gesamten Straße sicherstellt. Mit LED-Lampen ist es möglich, das Licht so zu lenken, dass es erstens nur dort hin scheint, wo es gebraucht wird. Zweitens wird damit aber auch eine homogene Ausleuchtung gewährleistet", erläutert Nils Haferkemper, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut, im Gespräch mit pressetext. Zudem biete das weiße Licht einen enormen Sicherheitsvorteil, denn Farben werden besser erkennbar. Denkbar wären mit der Diodentechnologie auch intelligente Steuerungen. "LED-Lampen lassen sich stufenlos von null bis 100 Prozent dimmen", führt Haferkemper aus. Damit könnte man die Beleuchtung beispielsweise an Ampelphasen koppeln und die Helligkeit je nach Bedarf anpassen.

Bislang ist die LED-Technologie allerdings noch nicht weit genug, um mit aktuell verwendeten Lampen mithalten zu können. "Bei der Effizienz kann man LED-Lampen noch nicht mit Natriumhochdrucklampen vergleichen", sagt Haferkemper. Betrachte man jedoch den aktuellen Fortschritt in der Halbleitertechnik, so kann man davon ausgehen, dass die gesetzten Anforderungen in etwa vier Jahren erreicht sein werden.

Ein weiterer, noch zu klärender Punkt ist den Forschern zufolge die Akzeptanz und Wahrnehmung der weißen Farbe der LED-Lampen durch die Bevölkerung. Befragungen zu gelbem beziehungsweise weißem Licht gab es bislang nur in Nordamerika. Die Darmstädter haben nun als erste in Europa eine Umfrage zum Empfinden unterschiedlicher Farben bei der Straßenbeleuchtung durchgeführt. Die befragten Anwohner in Hofheim im Taunus zeigten eine deutliche Tendenz hin zu weißen Lampen. "Die Ergebnisse sind jedoch nicht repräsentativ, wir werden hierzu noch weitere Untersuchungen durchführen müssen", betont Khanh. Doch auch darin liegt ein Vorteil der LED-Lampen, denn die Farbtemperatur kann zwischen "kaltem" und "warmem" Licht variiert werden. Selbst wenn noch einiges zu tun bleibt, bis die alten Quecksilberdampflampen ausgemustert werden: "Bis zum Jahr 2012 werden wir in unserer Forschung so weit fortgeschritten sein, dass LED-Leuchten die energetisch, licht- und umwelttechnisch sinnvollste Lösung darstellen", bringt es Khanh auf den Punkt. (pte)