Veränderter Stellenwert von Diversity in den USA

18.06.2021
Colleen Berube, CIO des Softwareherstellers Zendesk, arbeitet seit jeher in Branchen, die von Männern geprägt sind. Nun registriert sie einige Veränderungen.
Diversity ist für die Vereinigten Staaten ein Thema, das nach der Ermordung von George Floyd noch stärker in den Blickpunkt gerückt ist.
Diversity ist für die Vereinigten Staaten ein Thema, das nach der Ermordung von George Floyd noch stärker in den Blickpunkt gerückt ist.
Foto: Digital Storm - shutterstock.com

Colleen Berube hat den Großteil ihrer Karriere in männlich geprägten Arbeitsumgebungen verbracht. Ihr bisheriges Fazit: "Wir haben in den vergangenen 25 Jahren große Fortschritte gemacht. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis es echte Gleichberechtigung am Arbeits­platz gibt, insbesondere in tradi­tionell männer­dominierten Berufen wie IT und Technik."

Stellung beziehen gegen Rassismus und Ungleichheiten

Als CIO des US-amerikansichen Softwareherstellers Zendesk macht Colleen Berube einige Veränderungen in den USA hinsichtlich der Haltung gegenüber dem Thema Diversität aus: "Nach der Ermordung von George Floyd und angesichts der überdurchschnittlichen Auswirkungen der Pandemie auf Schwarze, Asiatisch- und Latein-Amerikanische Gemeinschaften in den USA bezogen Communitys und Unternehmen klar Stellung gegen Rassismus und Ungleichheiten - auch Zendesk.

Colleen Berube, CIO Zendesk: "wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis es echte Gleichberechtigung am Arbeits­platz gibt, insbesondere in tradi­tionell männer­dominierten Berufen wie IT und Technik.2
Colleen Berube, CIO Zendesk: "wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis es echte Gleichberechtigung am Arbeits­platz gibt, insbesondere in tradi­tionell männer­dominierten Berufen wie IT und Technik.2
Foto: Zendesk

Vor der Pandemie haben unsere mehr als 4.000 Beschäftigten Initiativen gegen Obdachlosigkeit, Armut und die Isolation älterer Menschen unterstützt, seit Covid-19 haben wir auf virtuelle Freiwilligenarbeit umgestellt. In unseren Global Empathy Circles schaffen wir einen sicheren Raum, um geschlechtsspezifische und rassistische Diskriminierung zu diskutieren.

Laut unserem jüngsten Diversity-Bericht sind 38 Prozent unserer Belegschaft weiblich, in der IT-Organisation speziell sind es 28 Prozent, wir haben also noch einen Weg vor uns. Darum haben wir Top-down-Programme, die Lohngleichheit sicherstellen oder die Vielfalt in unseren Einstellungs- und Führungsprozessen fördern. Wir ermutigen unsere Beschäftigten, mit eine Kultur zu schaffen, in der sich alle zugehörig fühlen. Hier spielen die Employee Commu­nitys eine entscheidende Rolle.

Zwei davon sind auf Frauen ausgerichtet: "Women at Zendesk" richtet sich an Frauen auf jeder Karrierestufe und arbeitet eng mit der Personalabteilung zusammen, um die Pipeline für die Suche nach qualifizierten Frauen für Rollen im Unternehmen zu erweitern. Bei "Women in Engineering" können sich Ingenieurinnen begegnen und über alle Büros hinweg solidarische Beziehungen untereinander aufbauen.

Erweitert die Pipeline für Frauen

Zudem gilt es, Möglichkeiten zu identifizieren, wie wir die Repräsentanz unserer unterrepräsentierten Talente weltweit erhöhen können. Wir wollen Führungskräfte dazu ermutigen, einen größeren Pool an Kandidatinnen und Kandidaten in Betracht zu ziehen, damit sie Vorstellungsgespräche nicht immer nur mit Menschen führen, die ihnen ähnlich sind und den gleichen Hintergrund haben. Um eine größere Vielfalt bei unseren Einstellungen zu haben, haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass 50 Prozent der Kandida­tinnen und Kandidaten aus Minder­heiten­gruppen stammen.

Wir überprüfen kontinuierlich auf jeder Ebene, wie vielfältig unser Unternehmen ist, um zu verstehen, wie unsere Bemühungen um einen gerechteren Arbeitsplatz vorankommen - wir setzen keine Quoten für Beförderungen fest. Wir wollen die Wurzel jedes Ungleichgewichts verstehen, damit wir unsere Kultur nachhaltig verändern können, anstatt zu versuchen, mit Quoten eine kurzfristige Lösung zu schaffen.

Der Weg zu mehr Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion, insbesondere in Führungsjobs: Macht das Potenzial weiblicher Führung sichtbar. Statt Quoten einzuführen oder darauf zu warten, dass sich von allein eine natürliche Ordnung einstellt, müssen wir den Wandel anstoßen. Jede von uns sollte sich persönlich und die Talente in den Teams entwickeln und selbst ein Vorbild sein. Als weibliche Führungskräfte müssen wir uns zeigen und ein gutes Beispiel vorleben, um andere zu ermutigen und zu inspirieren."

Mehr zum Thema Diversität

Mini me: Diversity findet im Management nicht statt

CW-Webcast: Wie Vielfalt zum Untenrehmenserfolg beiträgt

Warum agile Teams mehr Diversity brauchen