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Ver.di erhöht Druck auf Telekom - Streik ausgeweitet

23.05.2007
Die Gewerkschaft ver.di hat den Streik bei der Deutsche Telekom nach eigenen Angaben ausgeweitet.

"Am Mittwoch beteiligten sich bundesweit insgesamt 25.000 Menschen an den Protesten", sagte der Streikleiter der Gewerkschaft, Ado Wilhelm, auf Anfrage. In mehreren Städten gab es Kundgebungen, zu denen auch Beschäftigte aus anderen ver.di-Bereichen angereist waren. Durch den Streik war unter anderem erneut der Kundendienst betroffen. Am Donnerstag wollen nach Angaben der Gewerkschaft rund 16.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen.

Der Protest richtet sich gegen die geplante Verlagerung von rund 50.000 Telekom-Mitarbeitern in neue Servicegesellschaften unter dem Namen T-Service. Der Konzern will dadurch seine Kosten um bis zu 900 Millionen Euro jährlich senken und die Servicequalität verbessern. Im Gegenzug bietet das Unternehmen eine Verlängerung beim Kündigungsschutz bis 2011 sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

"Keine neuen Signale von der Telekom"

Auch in der dritten Streikwoche zeichnet sich keine Einigung zwischen den Tarifparteien ab. "Wir haben keine neuen Signale von der Telekom für neue Gespräche bekommen", sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder. Die Telekom will nach der Ablehnung der Gewerkschaft T-Service nun zum 1. Juli im Alleingang gründen. Den betroffenen Mitarbeitern will der Konzern nach früheren Angaben bis zum Monatsende ein Angebot unterbreiten. Dem Vernehmen nach führen die Tarifparteien informelle Gespräche, wobei allerdings nicht über Inhalte oder ein neues Angebot verhandelt werde.

Als Knackpunkt gilt die geplante Lohnkürzung um neun Prozent, die für ver.di nicht akzeptabel ist. Ver.di-Verhandlungsführer Schröder verwies auf die kürzlich vereinbarte Lohnerhöhung für die Mitarbeiter des Telekom-Konkurrenten Arcor.

Für neue Unruhe sorgten Abmahnungen, die laut ver.di an Beschäftigte verschickt worden sind. Die Mitarbeiter hätten sich geweigert, "an fingierten Notdiensteinsätzen teilzunehmen", sagte Streikleiter Wilhelm. "Die erste Amtshandlung des neuen Telekom-Personalvorstands Thomas Sattelberger richtet sich gegen die Beschäftigten. Damit will er sich offenbar einen Ruf als Scharfmacher erwerben." Die Telekom wies die Vorwürfe zurück. (dpa/tc)