Outsourcing

Vendor-Management ist ein Fulltime-Job

18.12.2007

Alternative: Co-Sourcing

Dass sich Aufgaben des Vendor-Managements auch auslagern lassen, zeigt das Beispiel ING: Die niederländische Bank hat die Steuerung ihres Multisourcing-Vorhabens (Desktop-, LAN-, Voice- und Service-Desk-Services) an Accenture übergeben. Der IT-Dienstleister ist als neutraler Integrator für das Vertrags-Management zuständig und steuert die anderen Provider (Atos Origin, Getronics und KPN). Darüber hinaus hilft er der Bank, sich das nötige Know-how anzueignen, um mit den steigenden IT-Anforderungen mithalten zu können. Die Vertragsgestaltung dauerte zwar länger, dafür bietet das Co-Sourcing-Modell aber handfeste Vorteile: "Die beim Multisourcing typische Angewohnheit, die Schuld auf andere zu schieben, hat hier keine Chance", beschreibt Dirk Karl, Managing Director Operations and IT bei ING. "Für Fehler, deren Ursachen sich nicht eindeutig zuordnen lassen, übernimmt der Integrator die Verantwortung." Zudem profitiert ING von einem permanenten Wettbewerb unter den Providern: Accenture prüft alle sechs Monate die Leistungen und Preise. Kann ein Anbieter hier nicht mithalten, steigt er aus und übernimmt einen Teil der Kosten, die ING durch die Suche nach einem neuen Partner entstehen. Auch der Vertrag mit Accenture kann jederzeit ohne Zusatzkosten beendet werden.

Möglichst viel vertraglich regeln

Eine Exit-Klausel im Vertrag ist ein absolutes Muss, um das Outsourcing-Risiko gering zu halten, so die einhellige Meinung von Analysten und Anwendern. Grundsätzlich gilt: Je mehr vertraglich geregelt wird, desto besser. "Man muss die Ziele des Auslagerns mit den Providern ausführlich besprechen und schriftlich festhalten", betonte Sean Pepper, Global Head of Commercial Vendor Management bei der niederländischen Bank ABN Amro, die seit zehn Jahren einen Multisourcing-Ansatz verfolgt. Derzeit arbeitet sie mit neun größeren Providern und einer Vielzahl von Nischenanbietern zusammen, um die Kosten zu senken und die Servicequalität zu verbessern. "So ein Deal ist harte Arbeit: Die Provider müssen die Ziele des Anwenders verstanden haben", warnte Pepper.

Wie wichtig die Kommuni-kation ist, weiß auch Alastair Henderson-Begg, Global Head of Sourcing beim Pharmakonzern Novartis, der sich vom Multisourcing neben Einsparungen vor allem eine effizientere IT und eine Erhöhung des Business Values verspricht: "Wir haben in den letzten Jahren vor allem eines gelernt: Man kann nicht genug kommunizieren. Wenn es daran hapert, nützt die beste Sourcing-Strategie nichts."