Outsourcing

Vendor-Management ist ein Fulltime-Job

18.12.2007

Großkonzerne sind Vorreiter

Aber immerhin diese beginnen, veranlasst durch schlechte Erfahrungen mit ineffizienten Strukturen, das Thema strategischer anzugehen. So war es auch bei Cognis: Die ehemalige Henkel-Tochter war 2001 verkauft worden und musste folglich eine eigene IT installieren. Da viele Serviceverträge Ende 2004 ausliefen, hatte der Chemiekonzern dafür nur drei Jahre Zeit. Mit Hilfe seiner externen Partner implementierte er innerhalb von neun Monaten eine weltweite technische Infrastruktur; binnen 18 Monaten entstanden drei zentrale IT-Abteilungen in Europa, dem Asien-Pazifik-Raum und Lateinamerika. Der Kraftakt war allerdings mit zahlreichen Hindernissen verbunden, vor allem bei der Verwaltung der externen IT-Dienstleister. "Es war extrem aufwändig, die Provider mit unseren Strukturen vertraut zu machen", so Ralf Stalinski, Vice President und CIO bei Cognis, rückblickend. "Auch die eigenen Mitarbeiter von den Outsourcing-Zielen zu überzeugen erwies sich als Herausforderung." Erschwerend kam hinzu, dass sich der Konzern vor Vertragsabschluss nicht hinreichend über die Skills der externen Anbieter informiert hatte.

Inzwischen hat Cognis ein Vendor-Management-Team etabliert, das sich regelmäßig mit den Providern bespricht und ihre Leistungen kontrolliert. Zudem wurden zwei separate Kriterienkataloge entwickelt: einer für die Provider-Anforderungen aus Sicht der technischen Mitarbeiter und einer aus Sicht des Managements. Die unterschiedlichen Perspektiven sind laut Matzke extrem wichtig für den Outsourcing-Erfolg, werden aber häufig vernachlässigt. In dieser Hinsicht vorbildlich organisiert ist auch der Hygieneartikelhersteller Kimberly-Clark, der sich vom Multisourcing vor allem Innovationen erhofft: "Unser zentrales Programm-Management besteht aus sechs Personen aus den Bereichen Finanzen, Kommunikation, Vertrags-Management und Strategic Sourcing", beschreibt Ian Maginnis, Vice President Business Support Delivery bei der US-Firma, die bereits 65 Prozent ihrer IT-Infrastruktur, 60 Anwendungen und 40 Prozesse an fünf Provider ausgelagert hat. "Dadurch können die Vendor-Manager auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ziele der IT- und Business-Entscheider eingehen."

Tipps für Fortgeschrittene

  • Beschränken Sie sich nicht auf technische Metriken. Beziehen Sie auch die Business-Seite ein.

  • Überprüfen Sie die finanzielle Situation und die Geschäftsziele des Providers regelmäßig.

  • Nutzen Sie Ansätze wie Itil oder Six Sigma, um Ihre Serviceanforderungen zu definieren.

  • Arbeiten Sie mit Tools für das Contract-, SLA- und Service-Delivery-Management.

  • Verwenden Sie Scorecards auch zur Messung von "weichen Faktoren".