VDMA ZVEI bläst einmal mehr zur Aufholjagd

VDMA ZVEI bläst einmal mehr zur Aufholjagd Pro-Kopf-Ausgaben für IT sind 1998 gesunken

12.03.1999
FRANKFURT/M. (CW) - Trotz besserer technischer Ausstattung besteht nach Ansicht des Fachverbands IT im VDMA/ZVEI noch viel Nachholbedarf für Deutschland auf dem Weg in die Informationsgesellschaft. Zwar hat sich die Zahl der PCs und Internet-Anschlüsse im vergangenen Jahr erhöht, doch die Pro-Kopf- Ausgaben für IuK-Technik sind gegenüber 1997 gesunken.

Nicht unzufrieden zeigt sich die im Dachverband VDMA/ZVEI organisierte IT-Herstellerorganisation über die Ergebnisse ihrer jährlichen Untersuchung zur Situation der IT-Branche in Deutschland. Mobiltelefone und PCs erzielten demnach mit 70 beziehungsweise 19 Prozent starke Wachstumsraten. Jeder sechste Bundesbürger kann inzwischen mobil telefonieren. Statistisch gesehen kommen nun bereits 30 PCs auf 100 Einwohner (zum Vergleich: USA 57 PCs auf 100 Einwohner), was ingesamt rund 25 Millionen installierten PCs entspricht.

Auch auf dem TK-Sektor nähert sich Deutschland nach Ansicht von Bernhard Rohleder, Geschäftsführer des Fachverbands IT, der kritischen Masse, die für den Durchbruch von E-Commerce erforderlich ist. Gezählt wurden 7,3 Millionen Internet-Anschlüsse und zehn Millionen Internet-Anwender bei einem Wachstum von derzeit 29 Prozent (USA: 13 Prozent). 4,3 Millionen ISDN- Anschlüsse (Platz eins im internationalen Vergleich) und 19,2 Millionen Breitbandkabelanschlüsse (Platz zwei) bieten eine gute Infrastruktur für die weitere Zunahme der Web-Nutzung seitens der Bundesbürger.

E-Commerce dürfte ohnehin eine, wenn nicht die treibende Kraft für Investitionen in IuK-Techniken und -Anwendungen werden, wie ein eigener Abschnitt der jährlich erscheinenden Studie des European Information Observatory (Eito) belegt. So sollen die Gesamtinvestitionen in E-Commerce in Westeuropa von 644 Millionen Mark im Jahr 1997 bis 2001 auf 19,1 Milliarden Mark wachsen, wobei nach der Jahrtausendwende alleine in Deutschland 4,7 Milliarden Mark ausgegeben werden dürften. 31 Prozent der deutschen Unternehmen setzen Eito zufolge bereits Web-basierte E-Commerce- Lösungen ein. Damit liegen die Deutschen überraschenderweise mit an der europäischen Spitze (Skandinavien 32 Prozent, Großbritannien 29 Prozent). 90 Prozent des elektronischen Handels finden im Business-to-Business-Bereich statt, und nur zehn Prozent gehen an Consumer.

Trotzdem habe Deutschland im internationalen Vergleich noch viel zu tun, hieß es vor der Presse in Frankfurt am Main. Aussagefähigste Kennzifffer sei nämlich die Pro-Kopf-Investition in IuK-Technik. Und da liege Deutschland mit 2096 Mark pro Einwohner deutlich hinter den USA (3723 Mark), Japan (2535 Mark) und vielen europäischen Ländern. Im Vergleich zu 1997, wo in Deutschland die Pro-Kopf-Ausgaben 2250 Mark betrugen, ist dieser Indikator 1998 sogar um 6,8 Prozent zurückgegangen, während er in Westeuropa um 13,2 Prozent wuchs.