VDI: 22.000 Ingenieure fehlen

11.12.2006
Von Dorothea Friedrich
Rund 22.000 offene Ingenieurstellen können zurzeit nicht besetzt werden.

Das teilte der Verein deutscher Ingenieure (VDI) anlässlich der Vorstellung der Ingenieurarbeitsmarktzahlen mit. Kurzfristig sei der Mangel nur durch eine stärkere Integration von Frauen und älteren Arbeitslosen in den Ingenieurarbeitsmarkt zu beheben, mittelfristig müssten verbesserte Zuwanderungsbedingungen geschaffen werden, sagte Verbandspräsident Eike Lehmann in Berlin. Am meisten gesucht sind dem VDI zufolge Maschinenbau- und Elektroingenieure sowie Architekten und Bauingenieure. In Nordrhein-Westfalen gibt es die meisten offenen Stellen (4200), vor Bayern (3900) und Baden-Württemberg (3800).

Laut Lehmann entsteht durch die unbesetzten Ingenieurstellen ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden: „Jede nicht besetzte Ingenieurstelle zieht 2,3 nicht realisierte Arbeitsplätze in Forschung und Handel nach sich. Demnach entgehen uns insgesamt über 70.000 Stellen und deren Wertschöpfung.“ Allein die auf Grund der entgangenen Einkommen verlorene Wertschöpfung summiere sich auf 3,7 Milliarden Euro.

Kurzfristig müssen dem VDI zufolge mehr Frauen und ältere Arbeitslose in den Ingenieurarbeitsmarkt integriert werden. Zehn Prozent Ingenieurinnen seien zu wenig. Staat, Hochschulen und Wirtschaft müssten für attraktiveren Schulunterricht, verbesserte Studiengänge und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sorgen. Zudem gebe es 30.000 arbeitslose Ingenieure. Deren Reintegration helfe der Wirtschaft, offene Stellen zu besetzen.

Als mittelfristigen Lösungsansatz sieht der VDI Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Dazu müsste aber das Zuwanderungsgesetz angepasst werden. Die derzeit geltende Einkommensuntergrenze von 84.000 Euro nannte der VDI „kontraproduktiv“. Außerdem sei die Hürde für Zuwanderer zu hoch, die sich selbständig in deutschland niederlassen wollen. Die müssten derzeit mindestens eine Million Euro investieren und zehn Arbeitsplätze schaffen. Das wirke für viele abschreckend.