VDF-Tagung über neue Datendienste der PTT: Benutzer finden Anschlußgebühren zu hoch

08.02.1985

BERN (sg) - In einer vom VDF (Verband für Datenverarbeitungsfachleute Im SKF) organisierten Veranstaltung ging es einmal mehr um die neuen Datendienste der PTT, vor allem um das Paketvermittlungs-System Telepac.

An dem Ereignis nahmen rund 150 Teilnehmer, vorwiegend aus den Reihen der Großanwender, teil. Fachleuten aus dem Bereich der Telekommunikation sowie Vertretern der PTT war damit Gelegenheit geboten, ihre Erfahrungen, Meinungen und Absichten vorzutragen.

H, P. W. Lutz, Leiter der PTT-Sektion für Datenübermittlung, gab Fakten zum Stand, Ausbau und Anwendungen des Paketvermittlungs-Systems Telepac bekannt.

Das nach umfangreichen Vorbereitungs- und Testarbeiten zum 30. Juni 1984 offiziell in Betrieb genommene nationale Datennetz Telepac bietet zum einen Anschlüsse an bit-synchron-paketorientiert arbeitende Endgeräte mit X.25-Protokoll und CCITT-normierte Ubertragungsbitraten (2400, 4800, 9600 und 48000 Bit pro Sekunde). Zum anderen können aber auch asynchronzeichenweise nach dem X.28-Protokoll ablaufende, im Start/Stop-Modus arbeitende Endgeräte mit Ubertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1200 Bit pro Sekunde angeschlossen werden. Über das Telepac bestehen weltweite, direkt anwählbare Verbindungen zu derzeit rund 50 nationalen Datennetzen.

Genau diese im Telepac realisierten Verbindungen für einen grenzüberschreitenden Datenaustausch dürften für die Zukunft der international tätigen Schweizer Banken und Versicherungen sowie Multinationalen Unternehmen und Organisationen mit entsprechenden Datenvolumen von großem Wert sein. Daneben empfiehlt die PTT den Einsatz von Telepac aber auch jenen Unternehmen, die über relativ große Distanzen innerhalb der Schweizer Grenzen eher kleine Datenmengen regelmäßig senden beziehungsweise empfangen müssen.

Bis Ende 84 werden die PTT rund 920 paketorientierte X.25-Anschlüsse unterhalten. Jeder dieser Anschlüsse kann theoretisch bis 4095, praktisch jedoch nur 200 Verbindungen bedienen. Zur Bewältigung dieses Anschlußvolumens, an dem die PTT selber mit mehreren Projekten unter anderem mit Videotex beteiligt ist, stehen dann acht Vermittlungszentralen SL-10 der Northern Telecom im Einsatz. Wobei die Ausbauplanung der PTT (siehe Tabelle) bis 1988 insgesamt 21 Zentralen vorsieht. Dann sollen 2415 der von den Anwendern bevorzugten X.25-Anschlüsse an Telepac hängen.

Mit wenig Begeisterung nehmen indes die Benutzer die von der PTT dafür in Rechnung gestellten Anschluß- und Verkehrsgebühren auf. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die Volumengebühren für die Paketvermittlung, die sich zwar mit 0,0025 Schweizer Franken für ein angebrochenes Paket sehr bescheiden ausnehmen, in der Summe aber doch sehr ins Gewicht fallen. Es darf angenommen werden, daß es bezüglich dieser Kosten noch Abstufungen geben wird. Die am Telepac interessierten Anwender warten zumindestens darauf.