VDE-Studie: Deutschland bleibt Spitze in Sachen Mikroelektronik

17.04.2007
Von Richard Knoll
Deutschland baut seine Position als führender Mikroelektronik-Standort in Europa weiter aus. Mehr als die Hälfte der Firmen fürchtet aber den Mangel an qualifizierten Fachkräften.

Das sind Ergebnisse des "VDE Innovationsmonitors 2007". Für den Bericht wurden 1250 Mitgliedsunternehmen des Branchenverbandes sowie Hochschulen und Forschungsinstitute befragt. Der Studie zufolge trägt jeder zweite europäische Chip inzwischen das Label "Made in Germany". Das europäische Herz der Mikroelektronik schlägt in Sachsen. Das Bundesland avancierte inzwischen zum fünftgrößten Mikroelektronikstandort weltweit. Rund 760 Unternehmen mit mehr als 20 000 hochqualifizierten Stellen sind dort ansässig.

Angetrieben wird der Mikroelektronikmarkt vor allem durch die starke Nachfrage nach Schaltelementen, Opto-Halbleitern und Sensoren. Dem weltweiten Halbleitermarkt wird für 2007 ein Wachstum von acht Prozent auf knapp 270 Milliarden Dollar Umsatz vorhergesagt. Der deutsche Halbleitermarkt soll in diesem Jahr voraussichtlich um fünf Prozent auf knapp zwölf Milliarden Euro Umsatz anwachsen. Allerdings kann sich Deutschland laut den im VDE-Innovationsmonitor 2007 befragten Experten nicht auf der Spitzenposition ausruhen. Der Standort stehe unter Druck, so beispielsweise durch Chinas rasante Entwicklung in der Elektrotechnik und Mikroelektronik.

Industrie und Forschung am Standort Deutschland werden der Umfrage zufolge ihre Spitzenposition nicht nur kurzfristig halten, sondern bis ins Jahr 2015 sogar ausbauen können. Rund 64 Prozent der Firmen werden den Anteil innovativer Produkte am Gesamtumsatz weiter steigern. Gut ein Viertel der Unternehmen will dazu mehr in Forschung und Entwicklung investieren als im Vorjahr. Jede zweite der befragten Firmen wird den Anteil der Ingenieure weiter erhöhen, bereits jetzt sind rund ein Viertel aller Mitarbeiter der befragten Unternehmen Ingenieure und IT-Experten. Die Abteilungen für Forschung und Entwicklung werden dabei den höchsten Bedarf an Experten haben, gefolgt von der Beratung und IT. Die Aussicht auf Wachstum wird allerdings vom Expertenmangel getrübt. Knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Zukunft nicht mehr decken könnten.

Die größten Innovationsvorteile für Deutschland sehen knapp 63 Prozent der Firmen im Mittelstand beziehungsweise der Unternehmensinfrastruktur. Rund 53 Prozent bewerteten das hohe Ausbildungsniveau und etwa 42 Prozent die Netzwerke von Hochschulen und Unternehmen als vorteilhaft für Innovationen.

Die größten Innovationshemmnisse sind für fast 83 Prozent Bürokratie und gesetzliche Rahmenbedingungen. Den Mangel an Investitionsanreizen und Risikokapital sowie hohe Steuern und Abgaben sehen knapp 48 beziehungsweise 45 Prozent als große Hürden. Die Hightech-Initiative
der Bundesregierung bewerten 75 Prozent der befragten VDE Mitgliedsunternehmen als positiv.