Weltweite Forschungskooperationen

VDE: Nanotechnik revolutioniert IT-Industrie

28.05.1999
ESCHBORN (vwd) - Glaubt man der Einschätzung des Verbands deutscher Elektrotechniker (VDE), so wird die sogenannte Nanotechnologie in den nächsten Jahrzehnten in allen wichtigen Branchen eine kleine Revolution auslösen. In der Halbleiterbranche seien deutlich reduzierte Strukturgrößen zu erwarten.

In einem Positionspapier beschreibt der VDE die Möglichkeiten der Nanotechnik. Ziel der Bemühungen sei es, chemische, molekularbiologische und physikalische Verfahren so zu kombinieren, daß sich kleinste Objekte und Maschinen entwickeln lie-ßen. Diese würden beispielsweise der Informationsspeicherung und -verarbeitung dienen.

Im Mittelpunkt der Nanotechnik steht dem VDE zufolge die Herstellung von physikalischen Strukturen mit Größen im Nanometerbereich (ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter). Diese können insbesondere bei der Halbleiterfertigung genutzt werden. Gegenwärtig sind hier Strukturgrößen von 180 Nanometern Stand der Technik. Mit Hilfe der Nanotechnik sind weitere Reduktionen zu erwarten, was sich etwa bezüglich der Packungsdichte von Halbleiterprodukten und deren Energieverbrauch positiv auswirke.

Das wirtschaftliche Interesse insbesondere der Halbleiterindustrie an der Nanotechnik sei sehr groß, berichtet der VDE weiter. Davon zeugten weltweite Forschungskooperationen zwischen universitären und firmeneigenen Instituten. In Deutschland arbeitet etwa das Zentrum für Mikrostrukturforschung an der Universität Hamburg-Harburg zusammen mit Hitachi im englischen Cambridge, dem norwegischen NDRE in Kjeller und der russischen Akademie der Wissenschaften in Nowosibirsk. Die Autoren der VDE-Studie gehen davon aus, daß die gemeinsamen Forschungsarbeiten letztlich dazu führen werden, natürliche Vorgänge, wie sie etwa in Körperzellen ablaufen, technisch nachzubilden.