VAX bringt Leben in den 32-Bit-Rechnermarkt

18.11.1977

MÜNCHEN (sf) - "Kein neuer Minicomputer-Hersteller würde heute noch Systeme mit einer Wortlänge unter 32 Bit neu entwickeln", glaubt Jean J. Bartik, Manager of Marketing Support der Systems Engeneering Laboratories, Fort Lauderdale/Florida. Denn Softwareentwicklungen für größere Wortlängen wären einfacher und damit billiger.- Das würde sich - so Bartik - entscheidend auf den Kaufpreis eines Minicomputersystems auswirken, da die Gesamtkosten infolge des Hardware-Preisverfalls in zunehmendem Maße von den Softwarekosten bestimmt werden.

Diese Aussage des Systems-Managers war auf Newcomer im Minicomputermarkt gemünzt. Wie sieht es aber bei den etablierten Herstellern aus? Bis vor kurzem wurden in Deutschland lediglich von drei Herstellern kommerzielle 32 Bit-Minis angeboten: Von Interdata (Megamini 8/32), Modcomp (Modcomp IV) und Systems E. L. (Serie 32). Wenn man dabei berücksichtigt, daß diese Systeme bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt sind und bis vor kurzem kein weiterer Mini-Hersteller einen 32 Bit-Rechner herausgebracht hat, dann könnte man vermuten, daß der Markt noch nicht reif für 32 Bit-Rechner ist.

Nachdem allerdings Digital Equipment kürzlich ein eigenes 32 Bit-System VAX-11/780 vorgestellt hat, wird mancher 32 Bit-Skeptiker, vielleicht ins Grübeln kommen.

Möglich, daß - wie bei den Universalrechner-Herstellern - eine Aktion des Marktführers Reaktionen der Mitbewerber hervorrufen wird.