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VATM befürchtet Abschwächung des DSL-Booms

24.05.2006
Der Branchenverband VATM rechnet bei einem Verzicht auf eine Regulierung des neuen Glasfasernetzes der Deutschen Telekom mit einer Abschwächung des DSL-Booms.

In den kommenden vier Jahren würde der Zuwachs von Breitbandanschlüssen in Deutschland um 23 Prozent niedriger ausfallen, teilte der Verband am Dienstagabend in Köln mit. Im Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sind die Konkurrenten der Telekom zusammengeschlossen.

Die Telekom baut für drei Milliarden Euro ein Hochgeschwindigkeitsnetz, mit dem die Übertragung von Medieninhalten verbessert werden soll. Bis zur Jahresmitte sollen zehn Großstädte mit dem VDSL-Netz abgedeckt werden, bis Mitte kommenden Jahres 40 weitere Städte. Offen ist noch, ob das Netz von der Regulierung ausgeklammert wird, um dem Unternehmen "Pioniergewinne" zuzugestehen. Ein entsprechendes Gesetz wird aber von der Europäischen Kommission scharf kritisiert und könnte am Widerstand aus Brüssel scheitern.

VATM-Präsident Gerd Eickers fordert erneut einen Zugang zu dem Netz der Telekom. Die bisherigen Gespräche mit dem Konzern ließen den Schluss zu, dass die Telekom dies nicht wolle. Eickers erklärte sich bereit, anfänglich höhere Nutzungsentgelte als bei einem traditionellen Netzwerk zu zahlen. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hatte wiederholt öffentlich beteuert, dass die Wettbewerber das VDSL-Netz nutzen könnten. Zu Details machte er allerdings keine Angaben.

Sollte das Glasfasernetz der Telekom nicht reguliert werden, dann würden bis zum Ende des Jahrzehnts nach Einschätzung des VATM rund 20,7 Millionen DSL-Anschlüsse geschaltet. Bei einem "freien Zugang" für Wettbewerber würden es mit 23 Millionen deutlich mehr sein, sagte Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen unter Verweis auf eine selbst erstellte Studie. Ende 2005 nutzten 10,8 Millionen Deutsche den schnellen Internetzugang. Unangefochtene Marktführerin ist die Telekom mit ihrer Tochter T-Online. (dpa/tc)