SCS-Markterhebung machte bereits 198687 insgesamt 4200 elektronische Dienstleistungsangebote aus

VANS in der Bundesrepublik: Der Mehrwert hat viele Gesichter

13.05.1988

"Mehrwertdienste sind Informations- und Kommunikationsdienstleistungen für Dritte auf Basis der Netze und Dienste der Bundespost; sie fügen den zugrundeliegenden Telekommunikationsdiensten wesentliche Leistungsmerkmale hinzu." Mit dieser aus der SCS Studie abgeleiteten Definition dessen, was in der Bundesrepublik unter dem Begriff VANS verstanden wird, sind natürlich die zahlreichen speziellen Ausprägungen von Mehrwertdiensten nicht hinreichend charakterisiert. Eine Übersicht (siehe Seite 35), die zahlreiche Serviceklassen und deren Bezeichnung sowie ihre Anzahl mit Stand 1986/87 aufzeigt, belegt die Vielfalt der möglichen elektronisch zu vermittelnden Dienstleistungen, die sich hinter den vier Buchstaben VANS (Value Added Network Services) verbergen können. Immerhin gab es bereits Ende 1986 4200 Medrwertdienste, auf die obige Definition zutrifft. Im folgenden sind die Beschreibungen der SCS-Studie zu den einzelnen Service-Klassen wiedergegeben.

Finanztransaktionen/Zahlungsverkehr (101)

Die bekannteste Dienstleistung dieser Art stellt sicherlich das Swift-Netz für den internationalen Zahlungsverkehr dar. Gegenüber den Bankkunden in Deutschland bietet heute der überwiegende Teil der Universalbanken die Möglichkeit des Homebanking per Bildschirmtext an. Außerdem haben viele kleinere Kreditinstitute ihre Datenverarbeitungskapazitäten in Rechenzentren des jeweiligen Verbandes oder anderen Zusammenschlußorganisationen ausgelagert. Sie nutzen dann deren Dienstleistung per Datenfernübertragung.

Zum Teil bieten sie über diese Rechenzentren ihrerseits ihren Kunden neben Bildschirmtext-Homebanking auch die Möglichkeit, zum Beispiel über den PC beim Firmenkunden direkt Zahlungsaufträge an das Rechenzentrum zu liefern. Insofern sind dann diese Kreditinstitute ebenfalls, Dienstleistungsanbieter einer höheren Stufe. In dieser Studie konnten jedoch aus Kapazitatsgründen zum Beispiel nicht alle 3700 Volksbanken/Raiffeisenkassen aufgenommen werden, sondern nur die 12 Rechenzentren dieses Verbandes.

Entsprechendes gilt für den Sparkassenbereich, wo 497 von den insgesamt 590 Deutschen Sparkassen ihre Geschäfte über insgesamt 10 Verbandsrechenzentren abwickeln. Auch im Bereich der Privatbanken gibt es Zusammenschlüsse für gemeinschaftliche EDV-Abwicklung, so, zum Beispiel beim Bankverlag (Tochter des Bundesverbandes Deutscher Banken) in Köln, der zentral für mehrere kleinere Institute Bildschirmtext-Homebanking unter einem externen Rechner abwickelt, sowie für Großbanken Geldausgabeautomaten-Zahlungen autorisiert.

Autorisierung von Zahlungen (102)

Hierbei geht es darum, bei der Nutzung von Kreditkarten, Kundenkarten, Bankkarten oder ähnlichem sicherzustellen, daß der Besitzer der Karte auch berechtigt ist, mit ihr zu bezahlen. Neben der Sicherheit gehören auch die Beschleunigung der Transaktionsabwicklung und die Vereinfachung der Administration zu den Zielen beim Einsatz solcher Dienstleistungen. Letztere benutzen dabei in der Regel ein kombiniertes Telefon/Kartenlesegerät, mit dem die jeweilige Autorisierungszentrale des Kartenherausgebers angerufen wird Bezüglich dieser Endgeräte gibt es die Entwicklung der Deutschen Bundespost in Kooperation mit einigen Kreditkartenorganisationen. Dabei wurde das sogenannte Makatel-Gerät entwickelt. Daneben gibt es aber auch zum Beispiel von All Card Service (Alldata) ein Terminal, das demnächst auch Euroscheckkarten verarbeiten kann.

Letzteres Terminal kann neben einer Fernsprechleitung auch das Datex-L-Netz mit 300 oder 2400 Bit pro Sekunde nutzen

Reservierung (103)

Hierunter sind zusammengefaßt: Dienstleistungen für Reservierungen - im wesentlichen aus dem touristischen Bereich -sowie für Autovermietung, Flugbuchung und ähnlichem. Dabei gibt es im wesentlichen auf der einen Seite das "Start"-Netz, an das Reisebüros über DV-Terminals angeschlossen sind, und andererseits diverse Reservierungssysteme über Bildschirmtext. Die Dienstleistungen richten sich teilweise nur an Reisebüros, teilweise aber auch an den Endverbraucher.

Warenbestellung (104)

Hierbei handelt es sich um Dienstleistungen zur direkten Bestellung von Produkten oder Dienstleistungen beim Anbieter. Dabei kann es sich bei Besteller und Anbieter auf der Seinen Seite um Einzelhändler und auf der anderen Seite um einen Großhändler handeln, es gibt aber auch Angebote direkt an den Endverbraucher. Vor allem regional begrenzte Angebote nutzen dabei oft das Fernsprechnetz. Die anderen wesentlichen Trägersysteme für solche Dienstleistungen sind der Bildschirmtextdienst, Datex-P und Mailboxsysteme.

Lieferverbund (105)

In der Fertigungsindustrie und hierbei vor allem in der Automobilindustrie wird in letzter Zeit ein besonderes Augenmerk auf "Just in time"-Produktion gelegt. Dazu muß sichergestellt werden, daß zum Beispiel ein bestimmtes Zubehör zu einem bestimmten Datum und einer bestimmten Uhrzeit an einem ganz bestimmten Ort vorhanden ist. Solche Lieferungen müssen oft kurzfristig abgestimmt werden. Darum wird als Hilfsmittel ein Rechnerverbund zwischen Zulieferindustrie und den eigentlichen Produktionsbetrieben installiert. Ob man die dabei zur Verfügung gestellten Anwendungen und Dokumentationsaustauschverfahren des Produktionsbetriebes gegenüber den Zulieferern als Dienstleistung im Sinne dieser Studie verstehen will, mag umstritten sein. Jedenfalls sind diese Anwendungen in dieser Serviceklasse zusammengefaßt.

Außendienststeuerung (106)

Praktisch jede Versicherung ist heutzutage über Datenfernübertragung mit Niederlassungen, Filialen beziehungsweise Außenstellen verbunden. Ob ein solches Steuerungssystem unter den Begriff Mehrwertdienst fällt, hängt allein davon ab, ob sämtliche dieser Außenstellen mit ihrem gesamten Personal Angestellte der Versicherung sind, oder ob es auch "freie" Agenten darunter gibt. Die wesentlichen Anwendungen in solchen Außendienststeuerungssystemen sind Vertragsdatenverwaltung, Antragsbearbeitung und Auskunftssysteme.

Neben diesen Anwendungen der Versicherung für seinen Außendienst gibt es bereits auch Dialog-Anwendungen der Versicherungen für den einzelnen Kunden, zum Beispiel zur Schadensmeldung über Bildschirmtext.

Logistik/Güterverkehr (107)

In dieser Klasse sind Mehrwertdienste zusammengefaßt, die sich mit dem Güterverkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft befassen. Im Vordergrund dieser Dienstleistungen steht der transportbegleitende Daten- und Informationsaustausch und die Abrechnung für Transportunternehmen. Weiterhin werden im Rahmen dieser Angebote unter anderem spezialisierte Anwendungen wie Dokumentenerstellung, Frachtraumoptimierung und Leergutverfolgung angeboten.

Die Anbieter dieser Mehrwertdienste bedienen sich dabei für den internationalen Verbund des Datex-P-Netzes. Die Nutzung des Btx-Dienstes als Trägermedium beginnt an Bedeutung zu gewinnen. Soweit die Dienstleistung zum Beispiel auf die Seeschiffahrt ausgerichtet ist oder nur einen engbegrenzten, regionalen Raum betrifft, steht die Nutzung von festgeschalteten Leitungen im Vordergrund.

Steuerberechnung/Buchhaltung (108)

Hierbei steht natürlich das Datev-Netz für die Steuerberater im Mittelpunkt, allein schon durch seine Größenordnung mit diversen Konteneinrichtungen. Daneben gibt es aber auch Buchführungs- und Steuerberechnungsdienstleistungen per Btx zum Beispiel von Taylorix.

Servicerechenzentrum (109)

Diese sehr große Klasse umfaßt sowohl internationale als auch nationale Angebote für die verschiedensten Branchen und Bereiche. Während bei kleineren Rechenzentren für die Abwicklung per DFÜ Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen Kunde und Rechenzentrum bestehen, gibt es bei größeren Anbietern (zum Beispiel Mark III, IBS) auch komplexe - zum Teil internationale - Netzwerke, über die auf einzelne Dienstleistungen und Anwendungen zugegriffen werden kann.

Modellrechnungen/Gutachten (110)

Hier sind wiederum Anwendungen aus den verschiedensten Branchen zusammengefaßt, die nach Eingabe von Kundendaten bestimmte Berechnungen ausführen. Solche Dienstleistungen wenden sich einerseits an bestimmte Personengruppen wie zum Beispiel Gutachter im KFZ-Gewerbe, andererseits aber auch an Endverbraucher, zum Beispiel zu Finanzierungsberechnungen.

An-/Um-/Abmeldungen (111)

Diese Klasse umfaßt Dialoganwendungen von Versorgungsunternehmen und anderen, bei denen der Kunde Änderungsmeldungen (zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Umzug) direkt eingeben kann. Als Trägermedium dient vor allem Bildschirmtext.

In einer zweiten Gruppe sind Informationsdienstleistungen zusammengefaßt, die keine Verarbeitungsfunktionen beinhalten.

Nachrichtenverteilung (201)

Hierunter sind vor allem Dienstleistungen von Presseagenturen zu verstehen, die über verschiedene Netze der Deutschen Bundespost beziehungsweise über Langwellensender ihre Nachrichten an Zeitungen, Rundfunkanstalten aber auch große Firmen verteilen. Zum Teil werden speziell ausgewählte Daten direkt in Datenverarbeitungsanlagen der Kunden geleitet.

Aktuelle Informationen (202)

Hier sind nationale und vor allem auch internationale Dienstleistungen zu sehen, die dem Kunden aktuelle Informationen zum Beispiel aus dem Finanzbereich (Börsenkurse) bereitstellen. Innerhalb von Deutschland wird für diese Dienstleistungen in zunehmendem Maße auch der Bildschirmtextdienst genutzt. Dies schließt Realtime-Dienste von Datenbank-Hosts ein.

Informationen zu Produkten/Dienstleistungen (203)

Hierbei informieren Hersteller oder Vertriebsorganisationen ihre Kunden im Detail über ihre Produkte. Zum Teil können die Kunden auch den Weg ihrer Bestellung und deren augenblicklichen Status verfolgen. Diese Dienstleistung wird in wesentlichen über Btx oder das jeweilige Netz des Hersteller, angeboten.

Informationsdatenbanken (204)

Hier sind alle Online-Datenbanken zusammengefaßt, auf die von Deutschland aus zugegriffen werden kann. Dabei sind hier natürlich nicht sämtliche, etwa 3000 weltweit, erreichbare Datenbanken im einzelnen aufgeführt, sondern nur einige interessante Beispiele. An diese Datenbanken können die Kunden sich direkt über Datex-P, indirekt über Mailboxsysteme oder über Bildschirmtext wenden, zum Teil auch über Mietleitungen.

Brancheninformationen (205)

Hierunter werden aktuelle Informationen für einen ganz bestimmten Anwendungsbereich verstanden, zum Beispiel Informationen für die Landwirtschaft, für Immobilienmakler und dergleichen. Das Hauptträgersystem für solche Informationsangebote ist der Bildschirmtextdienst.

Auskunftssysteme (206)

Hier sind in erster Linie das neue elektronische Telefonbuch der Deutschen Postreklame sowie Fahrplanauskunftssysteme von Verkehrsbetrieben zusammengefaßt. Auch diese Dienstleistungen stützen sich im wesentlichen auf Bildschirmtext.

Eine dritte Hauptgruppe wurde definiert für Datenfernverarbeitungsdienstleistungen zwischen organisatorisch verflochtenen Institutionen, sei es innerhalb von Konzernen oder im Behördenbereich. Die Bildung dieser eigenen Kategorie ist auch dadurch begründet, daß man sich darüber streiten kann, ob man es als private Dienstleistung an Dritte (im Sinne dieser Studie) bezeichnen will, wenn eine Behörde einer anderen Informationen oder Anwendungen per DFÜ zur Verfügung stellt. Entsprechendes gilt für Informationsaustausch im privatwirtschaftlichen Konzernbereich .

Konzernnetze (301)

Hier werden Dienstleistungen innerhalb eines Konzernbereichs gesehen. Der Aspekt Dienstleistung für Dritte kommt insofern zur Geltung weil in solche Konzernnetze auch Firmen mit einbezogen werden, an denen die Konzernmutter nur einen relativ geringen prozentualen Anteil hat. Bei den Anwendungen stehen dabei im wesentlichen Managementinformationen im Vordergrund.

Behördennetze (302)

Hier sind zum einen Rechenzentrumsdienstleistungen zu sehen die zentrale DV-Einrichtungen auf staatlicher oder kommunaler Ebene einzelnen kleineren Behörden bieten. Die Netzanbindung geschieht dabei ähnlich wie bei den unter der Klasse 109 betrachteten Dienstleistungen sowohl über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen als auch zum Beispiel über ein eigenes Paketvermittlungsnetzwerk (Land NRW).

Als Gruppe 4 ist in dieser Studie der Bereich der Fernwirkdienste betrachtet.

Überwachungsdienste (401)

Hier sind im wesentlichen die Dienstleistungen von Wach- und Schließgesellschaften und ähnlichen Unternehmen zusammengefaßt, die über dos Fernsprechnetz und in naher Zukunft den Temexdienst der Deutschen Bundespost (zu einem ganz geringen Teil auch über Standleitungen) mit ihren Kunden verbunden sind. Auch für diesen Bereich sind nicht sämtliche dieser Dienstleister im einzelnen aufgeführt, weil es in diesem Bereich mehr als 600 Firmen gibt. Davon sind noch immerhin achzig vom Verband der Sachversicherer anerkannte Zentralen. Die Branche setzte letztes Jahr etwa 1,3 Milliarden Mark um. Die Nutzung des Fernsprechnetzes steht dabei eindeutig im Vordergrund.

Fernsteuern/Fernregeln (402)

Auch diese Anwendungen werden zum Teil von Wachdiensten übernommen, zum Teil allerdings auch von anderen Institutionen.

Fernablesen (403)

Unter dieser Kategorie sind vor allem Versorgungsbetriebe zusammengefaßt, die über den Fernsprechdienst beziehungsweise demnächst den Temexdienst Zählerstände für Strom, Gas, Wasser etc. ablesen werden.

Alarmierung (404)

Hier sind die Service-Anbieter vor allem Dienstleister aus dem caritativen Bereich sowie Polizei, Feuerwehr usw. In Notfällen kann der Kunde über den Fernsprechdienst beziehungsweise dem Temexdienst den Serviceanbieter alarmieren.

Ferndiagnose (501)

Praktisch jeder Hersteller von EDV-Systemen und Datenkommunikationseinrichtungen ist heute bestrebt, seine Geräte per Ferndiagnose und Fernwartung zu betreuen, Dazu implementiert er in seinen Systemen Einrichtungen, die er im Störungsfall über öffentliche Wählnetze anrufen kann, um daraus Informationen zur Fehlerdiagnose zu gewinnen. Auch hier ist nicht jeder Anbieter im einzelnen aufgeführt, weil es wie gesagt im Prinzip jeder Hardwarehersteller ist, der solche Dienste anbietet. IBM nutzt dazu seit zehn Jahren das eigene Wartungsnetz Retain, Tandem sein Wartungssystem Check etc. Zum Teil bieten die Ferndiagnose-Systeme sogar die Möglichkeit, daß ein Gerät beim Auftreten von gewissen Fehlerhäufigkeiten das Fernüberwachungsnetz des Hersteller anwählt und die Störungen meldet.

Als eigene Gruppe sind Kommunikationsdienstleistungen für Computerkonferenzen und elektronische Post definiert.

Electronic Mail/Computerkonferenzen (601)

Elektronische Post ist die wesentliche Dienstleistung der Mailbox-Systeme (Telebox, Geonet Intermail). Sie wird aber auch im Rahmen von Bildschirmtext angeboten. Sieht man von Bildschirmtext ab, so ist der wesentliche Aspekt dieser Dienstleistungen die (weltweite) Vermittlung von Nachrichten, die mit preiswerten Terminals oder PCs eingegeben werden können.

Dabei werden zwischen den Mailbox-Systemen einerseits und Btx und Telex andererseits von privaten Anbietern Netzzugänge geschaffen, die einen Nachrichtenaustausch zwischen diesen bisher inkompatiblen Netzen oder Diensten ermöglichen.

Computerkonferenzdienste sind in Deutschland im wesentlichen als Dienstleistung in Mailbox-Systemen enthalten. Natürlich können die international Aber Datex-P zugänglichen Dienste genutzt werden. Dar über hinaus sind im Bereich der Universitäten verschiedene Konferenzsysteme vorhanden. International existieren jedoch einige, auf die auch von Deutschland aus zugegriffen werden kann. Für geschäftliche Konferenzen sind dabei meist geschlossene Benutzergruppen definiert. Freie Konferenzen (ähnlich wie CB-Funk abgewickelt) enthalten oft eine Menge Nonsens.

Versenden von Fernschreiben aus anderen Netzen heraus (701)

Weil die Kosten für ein Fernschreibgerät in der Bundesrepublik unverhältnismäßig hoch sind, und viele an Telex Interessierte andererseits bereits Geräte besitzen, mit denen sie Texte erfassen und korrigieren können, gibt es diverse Angebote, Telexe zu versenden, die über Bildschirmtest, ein Mailbox-System oder öffentliche Wählnetze eingegeben werden. Aus nutzungsrechtlichen Gründen stehen dabei die Rechner, die letztlich das Telex aussenden, im Ausland, vor allem in Großbritannien.

Telesoftware (801)

Telesoftware ist ein geeigneter Vertriebs- und Verteilweg für preiswerte beziehungsweise kostenlos abzugebende Microcomputersoftware. Die Verteilwege können vielfältig sein. Es existieren Angebote von Telesoftware über Bildschirmtext, Mailboxsysteme, Rundfunk- und Fernsehkanäle sowie Wahlnetze. Ein gewisses Problem stellen noch die größtenteils mangelnde Standardisierung und der Umfang der erforderlichen Dokumentation dar.

Festlegung von Kommunikationsprotokollen (901)

Eine eigene Klasse ist hierfür definiert, weil es sich auch dabei um einen Graubereich bezogen auf die Definition von Mehrwertdiensten handelt. Hier sind nämlich Dienste zusammengefaßt, die nicht darauf basieren, über eigene Rechner oder Knoten Anwendungen oder Informationen anzubieten, sondern die durch einheitliche Festlegungen von Kommunikationsprotokollen nur dafür sorgen, daß alle Beteiligten unter Nutzung ihres eigenen Rechners miteinander kommunizieren können, falls sie diese Protokolle einhalten. In erster Linie sind dabei File Transfer- und Mesage-handling-Protokolle definiert.

Als eigene Gruppe sind Dienstleistungen der Deutschen Bundespost selbst, die über das Anbieten von Transportleistungen hinaus gehen, zusammengefaßt.

Vermittlungsdienste (A01)

Hier werden die Postdienste "Indi, Gedan", Service 130, in Zukunft Voice Mail und "Temex" gesehen. "Indi" steht für Informations- und Dialogdienste. Die Basis dieses Dienstes bilden eigene Vermittlungsstellen im öffentlichen Telefonnetz, in denen bundeseinheitlich oder auch regional einheitliche Rufnummern (5stellig, beginnend mit 19) überlassen werden. Diese können benutzt werden für Notfalldienste, rechnergestützte Dienste, postalische Dienste oder regionale kommerzielle Dienste. Beispiele für die Nutzung sind ADAC, Arztrufzentralen oder Zuschauerquoten des ZDF.

Bei Temex stellt die Bundespost Zusatzendgeräte und Infrastruktur im Fensprechnetz zur Verfügung, um die in der Gruppe 4 beschriebenen Dienstleistungen des Fernwirkens anbieten zu können. Derzeit laufen zum Temex-Dienst Versuche in verschiedenen deutschen Städten.

Protokolltest/Validierung (A02)

Die Deutsche Bundespost stellt insbesondere für Endgeräte der Datenkommunikation sowohl in der Zentralstelle für Zulassungen in Saarbrücken, als auch beim Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt, Testequipment zur Verfügung mit dessen Hilfe die Anbieter von Datenkommunikationsendgeräten prüfen können, ob ihre Systeme den Anforderungen protokollmäßig genügen. Aber auch die Firma IBM beispielsweise bietet anderen Herstellern von Datenkommunikationssystemen ähnliche Dienste für OSI-Protokolle.

Interactive Videotex (A03)

Hier ist der Bildschirmtext-Dienst der Deutschen Bundespost eingegliedert.

Videokonferenzdienste (B01)

Die Deutsche Bundespost hat mehrere Videokonferenzstudios in Deutschland ausgerüstet, die über Breitbandleitungen miteinander verbunden sind. Darüber hinaus bietet sie privaten Videokonferenzstudio-Inhabern (zum Beispiel Ford und Sony) an, ihre Konferenzen über das zugrunde liegende Netz durchzuführen.

Verteildienst per Fernsehkanal (C01)

Zusammen mit dem Fernsehbild beziehungsweise mit dem Hörfunksignal verteilen einzelne Rundfunkanstalten in einem besonderen Frequenzbereich zusätzliche Informationen zur laufenden Sendung, die ausgedruckt oder in einem Personal Computer gespeichert und bearbeitet werden können.

Die Rundfunkanstalten in Deutsch land verbreiten über die Austastlücke im Fernsehkanal Informationen (Videotext), die mit einem Decoder im Fernsehkanal auf diesem sichtbar gemacht werden können. "Pay-TV" gehört ebenfalls in diese Kategorie die in dieser Studie nur am Rande erwähnt werden soll.