VAM macht Front gegen D1 und D2

19.05.1995

KOELN (CW) - Die im Verband der Anbieter von Mobilfunkdiensten (VAM) organisierten zehn Service-Provider machen erneut Front gegen die ihrer Meinung nach unfairen Wettbewerbspraktiken im Mobilfunkmarkt. "Ein chancengleicher Wettbewerb zwischen Diensteanbietern und Netzbetreibern ist bis dato nicht erreicht worden", zog VAM-Vorsitzender Rene Obermann vor der Presse in Koeln eine kritische Bilanz. Obermann forderte in diesem Zusammenhang Bundespostminister Wolfgang Boetsch auf, die Einhaltung der im Lizenzvertrag zwischen dem Postministerium und den Netzbetreibern formulierten Verhaltensregeln zur diskriminierungsfreien Behandlung von Diensteanbietern zu gewaehrleisten. Gleichzeitig erwaegt der VAM nach den Worten Obermanns die Einschaltung des Berliner Bundeskartellamtes.

Stein des Anstosses ist aus VAM-Sicht nach wie vor die Tatsache, dass die Service-Provider sowohl fuer das D1- als auch D2-Netz Kunden akquirieren und dafuer von DeTeMobil (D1) und Mannesmann Mobilfunk (D2) Gespraechszeit einkaufen. Gleichzeitig konkurrieren jedoch die beiden Netzbetreiber ueber eigene Direktvertriebe mit den "kleinen Telefongesellschaften" und raeumen ihren Vertriebsmannschaften, wie Insider mutmassen, aufgrund unzulaessiger Quersubventionierung groessere Handelsspannen ein - was sich im Einzelfall in geringeren Karten- und Endgeraetepreisen niederschlaegt (siehe auch "Versuchsballon Mobilfunk liefert Wettbewerbsdaten" in CW Nr. 12 vom 24. Maerz 1995, Seite 7).