USU und Openshop machen gemeinsam weiter

17.12.2001
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die beiden am Neuen Markt notierten E-Business-Spezialisten USU und Openshop wollen Anfang 2002 fusionieren. Beide Unternehmen schreiben derzeit noch rote Zahlen und rechnen mit beachtlichen Einsparungen durch den Zusammenschluss.

Wie die Firmen mitteilten, soll die Fusion in Form eines Aktientauschs über die Bühne gehen. Noch vor Jahresende will Openshop ein förmliches Übernahmeangebot von sieben Openshop-Aktien für fünf USU-Papiere abgeben. Ende 2002 möchte die fusionierte Gesellschaft USU-Openshop AG mit einem Umsatz zwischen 40 und 50 Millionen Euro zumindest im Vorsteuerergebnis den Breakeven erreichen. Bis 2005, so die Ankündigung, soll der gemeinsame Umsatz auf mehr als 150 Millionen Euro wachsen. Auf mindestens zehn Millionen Euro bezifferte Openshop-Vorstandschef Bruno Rücker das durch die Fusion mögliche Einsparpotenzial allein im nächsten Jahr.

Doch es geht nicht nur um Kostensenkung. Durch den Zusammenschluss wollen die zwei Softwareanbieter auch ihre Position im E-Business-Geschäft stärken. Die in Neu-Ulm beheimatete Openshop AG hat erst zu Beginn dieses Jahres begonnen, sich vom reinen Softwareanbieter auf das Geschäft mit Lösungen, sprich Software inklusive Beratung und Services, umzustellen. Doch noch fehlt es dem Unternehmen an Kunden. Dieser Mangel schlägt sich auch in dem Ergebnis für das dritte Finanzquartal wieder. Openshop erzielte einen Umsatz von gerade einmal 700000 Euro und erwirtschaftete gleichzeitig einen Fehlbetrag von 4,5 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen Einnahmen von 1,7 Millionen Euro sowie ein Minus von 2,4 Millionen Euro erzielt.

Mit der Fusion erhält Openshop nun einen Zugang zum breiten Kundenstamm der USU AG, zu dem unter anderen Firmen wie Bosch, IBM, Infineon oder RWE Net gehören. Zudem profitieren die Openshop-Kunden künftig von den Knowledge-Management-Lösungen, den IT-Controlling-Angeboten und von den Beratungsdienstleistungen von USU.

Openshop auf der anderen Seite bringt eine beachtliche Aussteuer in Höhe von über 80 Millionen Euro Eigenkapital in die Ehe und hat zudem gerade die weitere Entwicklung seiner E-Business-Plattform abgeschlossen. Wie USU-Firmensprecher Thomas Gerink berichtet, findet das Produkt einigen Zuspruch am Markt. Immerhin konnte Openshop seinen Auftragsbestand zum 30. September auf 1,6 Millionen Euro erhöhen.

Dass es bei Openshop nun dennoch zu Entlassungen von rund einem Drittel der 160 Mitarbeiter starken Belegschaft kommt, führen die Partner nicht auf die Fusion, sondern auf den im Frühjahr begonnenen Restrukturierungsprozess zurück. Bei USU hingegen, so Gerink, seien bislang keine Kündigungen geplant. (rs)