Vorstände Rücker und Weimer treten ab

USU-Openshop: Aderlass im Management

02.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Bruno Rücker, CEO der im März fusionierten USU-Openshop AG, und Vorstandsmitglied Harald Weimer sind mit sofortiger Wirkung von ihren Posten zurückgetreten. Mit ihrem Ausscheiden wird der bisherige Finanzchef Bernhard Oberschmidt zum Vorstandsvorsitzenden.

Laut USU-Openshop haben die beiden Manager die Konsequenzen aus der Neuausrichtung gezogen: Vorstand und Aufsichtsrat hatten am vergangenen Donnerstag beschlossen, sich von den Bereichen Standard- und E-Business-Software zu trennen und nur noch als Anbieter von Wissens-Management-Lösungen und IT-Controlling aufzutreten. Die Leitung der beiden Abteilungen soll dabei das bisherige Bereichs-Management übernehmen.

Da damit die zweite und dritte Management-Ebene das operative Geschäft führt, legte der Aufsichtsrat den beiden Vorständen den Rücktritt nahe. An ihrer Stelle soll nun der bisherige Finanzvorstand Oberschmidt die nach oben berichteten Zahlen prüfen und unternehmenskritische Entscheidungen treffen. Es habe zunächst Diskussionen über die Neuausrichtung gegeben. Letztendlich hätten sich Rücker und Weimer jedoch im gegenseitigen Einvernehmen von der Firma getrennt. Durch den Rückzug der beiden Manager spart sich das Unternehmen Vorstandsgehälter von knapp über einer Million Euro.

Bereits im Juni war USU-Gründer Udo Strehl vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt. Der 52-jährige Rücker war im März 2001 bei Openshop als Vorstandschef eingestiegen, nachdem Firmengründer Thomas Egner bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Rücker arbeitete zuvor 20 Jahre lang für CSC Ploenzke, zuletzt war er im Vorstand für Marketing, Dienstleistungen und die Koordination des weltweiten SAP-Geschäfts zuständig.

Die Ulmer Softwareschmiede Openshop ist seit dem Merger mit der kleineren USU AG bemüht, die Kostenstruktur den drastisch gesunkenen Einnahmen anzupassen. Openshop hatte 2002 einen Nettofehlbetrag von 26 Millionen Euro bei nur 3,5 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen. Für dieses Geschäftsjahr rechnet die Firma mit einem Ebitda-Verlust (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen acht und zehn Millionen Euro, erst 2003 wird wieder ein operativer Gewinn erwartet. (mb/am)