Starthilfe für De-Mail und E-Postbrief

User steuern private Daten selbst

30.05.2012
Von Johannes Klostermeier

CIO.de: Was wollen Sie anders machen?

Schumann: Sie brauchen auch für neue Systeme unbedingt eine einfache Erstregistrierung wie bei den Social-Media-Diensten - nur mit Anmeldenamen und Passwort. Sie müssen dort leicht hineinkommen, und es muss zunächst anonym bleiben, damit die Nutzer es ausprobieren können.

Der Verbraucher will das neue Angebot erst einmal ausprobieren

CIO.de: Ist das ein Problem von De-Mail und dem E-Postbrief?

Schumann: Aus Verbrauchersicht scheint das dort vergessen worden zu sein. Wenn ich aber weiß, dass sofort die volle Wucht des Gesetzes auf mir lastet, schon wenn ich mich zum ersten Mal einlogge, gehe ich da erst gar nicht rein. Wir brauchen einen Raum, wo der Verbraucher die Postdienste ausprobieren und kennenlernen kann. Es fängt an mit Dingen, die ihm Freude machen oder die ihm etwas bringen. Wenn er dann Vertrauen schöpft, dann geht es in die nächste Stufe. Deswegen braucht man meiner Meinung nach auch eine Zwischenstufe zwischen völliger Anonymität und dem Postident-Verfahren. Das wollen wir mit der Identifizierung durch eine mobile TAN lösen.

CIO.de: Womit soll der Nutzer die Dienste kennenlernen, was braucht er?

"Das Thema Datenschutz ist für Verbraucher ein wichtiger Treiber."
"Das Thema Datenschutz ist für Verbraucher ein wichtiger Treiber."
Foto: Dustin Lyson - Fotolia.com

Schumann: Wir erklären den Verbraucher zur Henne bei dem Henne-Ei-Problem der digitalen Kommunikation. Wir haben uns überlegt, dass das Thema Datenschutz für Verbraucher ein wichtiger Treiber ist. Die Diskussion hat mit Facebook und Google an Fahrt aufgenommen.

Hier sehen wir vier Aspekte: Das Recht des Verbrauchers auf Auskunft seiner personenbezogenen Daten, auf die Sperrung der Daten und auf Löschung sowie ganz generell auf Einwilligung, wenn personenbezogen Daten verwendet werden. Hierfür wollen wir dem Verbraucher Instrumente an die Hand geben. Eine Riesenmenge personenbezogener Daten hat sich bei vielen Unternehmen angesammelt. Diese Profilbildung gibt es nicht nur bei Facebook, sondern etwa auch in Datenbanken von B2C-Unternehmen, bei Adresshändlern und Scoring-Diensten in Deutschland.

CIO.de: Wie funktioniert Ihr Angebot?

Schumann: Im digitalen Zeitalter klären die Verbraucher bilateral, von wem sie Informationen haben wollen und von wem nicht. Bei Twitter haben Sie „Follower" oder Sie „folgen" Leuten. Wenn Sie als Verbraucher einem Unternehmen folgen, bekommen Sie diese Informationen als Tweets in ihren News-Stream. Wenn Sie diese nicht mehr haben möchten, dann „entfolgen" sie, und sie bekommen diese Informationen nicht mehr. Dieses Prinzip sehen wir auch in der digitalen Kommunikation und in der nicht anonymen Welt. Sie sagen, von Dir bin ich bereit, angesprochen zu werden, und wenn Sie das Häckchen wieder herausnehmen, dann sind Sie dazu nicht mehr bereit.