Gremium will Anbieterimage loswerden

User Council der X/Open soll DV-Herstellern Dampf machen

03.05.1991

LONDON (CW) - Die X/Open versucht seit einiger Zeit, ihren Ruf als Herstellergremium loszuwerden, und ruft Anwendergruppen zur aktiven Mitarbeit auf. Unter dem Motto "Einigkeit macht stark" sollen diese die Anbieter unter Zugzwang setzen.

Die Ziele der Anwender will der Benutzerbeirat der X/Open, der sowohl aus Industrie- als auch aus Regierungsvertretern besteht, durchsetzen. Bevor dies geschehen kann, müßten die Benutzer sich allerdings erst über ihre Pläne einig werden, so ein Ratschlag der X/Open, denn "durch die unterschiedlichen Aktionsprogramme könnten sie die Technologie wieder in jenen insularen Zustand zurückversetzen, der durch proprietäre Anbieter einst geschaffen wurde".

Um das Image einer reinen Herstellervereinigung abzustreifen, hätte das X/Open-Konsortium Anfang dieses Jahres beschlossen, die Mitgliederzahl des User Council bis 1993 zu verdoppeln und sich mit einer Reihe anderer unabhängiger Anwendervereinigungen zusammenzuschließen. Gedacht sei dabei an Organisationen wie Posc (Petrotechnical Open Software Corporation), Igfos (International Government Forum for Open Systems) User Alliance oder Computer Users Europe. Zudem sollen in die künftigen X/Open-Spezifikationen die Ergebnisse der Anwenderumfrage "Xtra" eingehen. Für 1991 ist außerdem eine Neuauflage dieser Befragung durch das kanadische Marktforschungsinstitut DMR Group Inc. geplant.

In dem Benutzerkonsortium finden sich finanzkräftige Unternehmen wie beispielsweise die Sweden Post, die bei DV-Investitionen die XPG3-Spezifikationen zugrunde legt und als aktives Mitglied des User Council auftreten will: "Über das Gremium versuchen wir, Druck auszuüben", so ein Sprecher der Post. "Zudem richten wir uns nach den Spezifikationen und arbeiten mit Lieferanten zusammen, die dies auch tun."