Bessere internationale Wettbewerbsfähigkeit angestrebt:

USA sollen Antitrust-Gesetze lockern

06.05.1983

WASHINGTON (VWD) - Eine Lockerung der Antitrust-Gesetze zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in hochtechnologischen Bereichen schlägt eine US-Arbeitsgruppe vor. Amerikanische Unternehmen sollen damit in die Lage versetzt werden, effektiver mit ausländischen Regierungen und Gesellschaften zusammenzuarbeiten und rationeller zu produzieren.

Die vom National Research Council geförderte Arbeitsgruppe weist darauf hin, daß US-Gesellschaften oft mit ausländischen Gesellschaften oder Konsortien konkurrieren müssen, die entweder im staatlichen Besitz sind oder massiv von den Regierungen unterstützt werden. Bei der Anwendung der Antitrust-Bestimmungen hätten Erwägungen, die mit dem Welthandel zusammenhängen, zu wenig Beachtung gefunden. Die Gruppe fordert eine Überprüfung der Bestimmungen und der Anwendungspraxis "im Lichte der internationalen Umwelt, in der US-Firmen konkurrieren müssen".

Die amerikanische Industrie, Regierung und Forschung müßten enger zusammenarbeiten, um erfolgreich mit "umfassenden nationalen Politiken" in Ländern wie Japan und Frankreich zu konkurrieren. Die Gruppe empfiehlt gemeinsame Forschungsvorhaben von privaten Gesellschaften und Industriekonsortien zum Sammeln von Informationen sowie Ideen aus Übersee.

Ein großer Teil des Berichts ist der US-Handelspolitik gewidmet. Die Gruppe ist der Meinung, daß die Innovation sich am ehesten realisieren läßt, wenn neue Produkte den größtmöglichen Zugang zu den Märkten haben. Protektionismus als Mittel zum Schutz der US-Wettbewerbsfähigkeit lehnt sie ab. Ziel der Handelspolitik müsse es ferner. sein, andere Länder zum Abbau ihrer Handelsbarrieren zu bewegen. Nur wenn diese Bemühungen fehlschlagen, sollten die USA einseitige Maßnahmen gegen andere Länder ergreifen,

Die Arbeitsgruppe warnt davor, außenpolitische Ziele mit einseitigen Exportkontrollen zu verfolgen; solche Maßnahmen hätten bereits eine Verfehlung der außenpolitischen Ziele bewirkt und seien dem guten Ruf der US-Industrie als zuverlässiger Lieferant abträglich gewesen.