Amerikaner sehen Halbleiter-Abkommen erneut verletzt

USA: Japan soll Chip-Importe forcieren

23.06.1989

WASHINGTON/TOKIO (CW) - Wieder einmal gehen Amerikas Parlamentarier im US-japanischen Chip-Streit auf die Barrikaden: Sie fordern erneut Sanktionen gegen Nippons Halbleiter-Produzenten, sollte Japan den Markt nicht stärker für ausländische Chip-Hersteller öffnen. Hitachi und Toshiba, selbst groß im Bauelementegeschäft. reagierten sofort: Sie kündigten an, mehr Chips in den USA kaufen zu wollen.

Anfang Juni hatte das amerikanische Repräsentantenhaus eine Resolution verabschiedet, nach der die US-Regierung Japan verstärkt zur Einhaltung des Halbleiter-Abkommens zwischen beiden Nationen vom Jahr 1986 drängen soll. Würden die Japaner sich weiterhin weigern und ihren Markt nicht stärker für ausländische Chip-Erzeugnisse öffnen, so müßten neue Sanktionen verhängt werden.

In der Resolution heißt es weiter, daß die Regierung Bush der Führung in Tokio klar machen solle, daß man die anhaltende Verletzung der Vereinbarung nicht länger akzeptieren werde. Noch immer hätten die ausländischen Produzenten in Japan nur einen Marktanteil von 10,5 Prozent. Das Repräsentantenhaus fordert, diesen so schnell wie möglich auf 14 Prozent zu steigern, damit das Fernziel - einen Marktanteil von 20 Prozent bis zum Jahr 1991 - erreicht werde.

Schnell reagiert auf den Unmut in den USA haben Hitachi und Toshiba. Beide Unternehmen kündigten an, ihre Halbleiterimporte im laufenden Geschäftsjahr (31. März 1990) erneut auszuweiten.

So plant Hitachi, 14 Prozent mehr Chips in den USA zu erwerben als im vergangenen Jahr. Toshiba will die Halbleiter-Einfuhren aus den USA gegenüber dem Vorjahr gar um 21 Prozent anheben. Beide Unternehmen beabsichtigen, die US-Chips in der Konsumgüterelektronik einzusetzen.