USA heben Pflicht zum DSL-Line-Sharing auf

09.08.2005
Baby Bells müssen Netze nicht mehr vermieten.

Der Deutschen Telekom müssen die USA derzeit wie ein Schlaraffenland vorkommen: Während der Carrier hierzulande mit der Bundesnetzagentur und Konkurrenten um die Preise für das DSL-Line-Sharing ringt, hat die dortige Regulierungsbehörde FCC gerade die marktbeherrschenden Telcos von dieser Verpflichtung befreit. Wie die Betreiber von TV-Kabelnetzen müssen diese nun ihre Leitungen nicht mehr mit anderen teilen.

Im Zuge des Line-Sharings müssen marktbeherrschende Carrier wie hierzulande die Telekom oder die vier großen Baby Bells in den USA Teile des Frequenzbandes der Teilnehmeranschlussleitung, also der letzten Meile von der Vermittlungsstelle bis zum Endkunden, an Wettbewerber wie etwa DSL-Provider vermieten. In der Vergangenheit wurde diese Regulierung immer damit begründet, dass sie zu mehr Wettbewerb unter den Anbietern und damit mehr Innovationsfreude führe. Ferner bringe sie für den Endkunden günstigere Preise.

In den USA hat die FCC, mittlerweile mit George-W.-Bush-Getreuen besetzt, nun diese Line-Sharing-Regulierung gekippt.

Von den Baby Bells wurde die FCC-Entscheidung begrüßt. Sie werde die Investitionsbereitschaft der Carrier fördern und sie bei der Verwirklichung von President Bushs Ziel einer US-weiten Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen im Jahr 2007 unterstützen, hieß es in ersten Stellungnahmen.

Kritik der Verbraucherschützer

Verhalten nahmen dagegen die größeren DSL-Provider die Entscheidung auf. Aufgrund längerfristiger Verträge befürchten sie vorerst keine Veränderungen. Deutlichere Worte fanden Verbraucherschützer, die die FCC-Entscheidung als wettbewerbshemmend einstuften. Ferner erschwere sie den Marktzutritt für kleinere Provider. (hi)