Verkehrsinformationen

USA geben Gas bei Auto-Vernetzung

04.02.2014
Die Vision von vernetzten Autos, die untereinander Verkehrsinformationen austauschen, ist einen großen Schritt näher gerückt. Die US-Regierung will die Technik auf die Straße bringen. Damit dürften andere Regionen schneller mitziehen.

Die US-Regierung will schneller Autos auf die Straßen bringen, die miteinander kommunizieren. Das amerikanische Transportministerium kündigte erste Schritte für die Verbreitung der Technik an. Die Fahrzeuge sollen Fahrinformationen wie Geschwindigkeit und Position austauschen. Die Behörde machte am Montag keine Angaben zu Fristen oder konkreten Maßnahmen. Sie könnte zum Beispiel vorschreiben, dass alle Neuwagen ab einer bestimmten Frist mit der Vernetzungs-Technik ausgerüstet werden.

Die Unterstützung durch die Behörden im riesigen Automarkt USA könnte der Technologie einen entscheidenden Schub geben. Auch in Europa laufen Tests für miteinander vernetzte Autos. Sie sollen sich gegenseitig Warnungen zum Beispiel vor Glatteis, Unfällen oder Staus übermitteln.

Die Verkehrsbehörde betonte, derzeit gehe es nur um Warnungen an die Fahrer - noch nicht um das Eingreifen automatischer Systeme wie Lenk- oder Brems-Assistenten auf Basis dieser Informationen. Diverse Autobauer bauen bereits Technik in ihre Fahrzeuge ein, die mit Radar-Sensoren die Entfernung zu anderen Autos oder Hindernissen misst und entsprechend reagiert. Die vernetzten Systeme tauschen dagegen Informationen per Funk über WLAN aus.

Die Technologie wird seit Jahren von Autobauern, Zulieferern und IT-Unternehmen entwickelt. Sie ist bereits weitgehend fertig und wurde in größeren Feldversuchen erprobt. Nach Einschätzung der US-Verkehrsbehörde können durch die Vernetzung der Fahrzeuge bis zu 80 Prozent der Zusammenstöße verhindert werden.

In Europa fuhren in dem ebenfalls 2012 gestarteten Projekt "Car 2 Car" 120 vernetzte Autos rund 1,6 Millionen Kilometer durch Deutschland. Mit dabei waren Audi, BMW, Daimler, Ford, Opel und VW. Nach Schätzung von Branchenexperten gibt es bereits einen spürbaren Effekt, wenn etwa zehn Prozent der Fahrzeuge auf der Straße miteinander vernetzt sind.

Die US-Behörde betonte, dass bei dem System grundsätzlich keine persönlichen Daten und Informationen über den Fahrtweg ausgetauscht oder aufgezeichnet werden sollen. Nur bei Sicherheitsproblemen solle es die Möglichkeit geben, ein Fahrzeug zu identifizieren. Die Technik sei auf mehreren Ebenen gegen Hacker-Angriffe geschützt.

Die Entwickler der Technologie hoffen in einem nächsten Schritt auf eine Vernetzung mit Infrastruktur am Straßenrand wie Ampeln, Schilder oder Baustellen-Abgrenzungen. Dafür wären allerdings erhebliche Investitionen erforderlich. Auch bei der Vernetzung der Fahrzeuge sind noch diverse Details zu klären - unter anderem, wie die Anreize für Hersteller und Autokäufer aussehen könnten. (dpa/tc)