VDRZ legt Bericht über Studienreise nach Nordamerika vor:

USA: Datenservice nur von großen Zentren?

30.03.1979

HANNOVER - Während große Service-Rechenzentren in den USA offenkundig die Aussichten für den Datenservice auch in ferneren Zukunft als gut beurteilen, sehen sich die kleineren Rechenzentren bereits jetzt mehr denn je gezwungen, sich mit dem ungebrochenen Minicomputer-Boom zu arrangieren, zumal dreißig Prozent ihrer Dienstleistung durch eine Mini-Installation vor Ort übernommen werden können. Doch für die gesamte Branche zeichnen sich - allerdings unter dem Druck zur Kooperation - neue zukunftsträchtige Spezialmärkte ab - die auch in Europa angeboten werden sollen.

Dies sind Kernaussagen des jetzt vom Verband Deutscher Rechenzentren vorgelegten Berichts* über eine Studienreise in die USA. Dieser Bericht, mit einer englischsprachigen Analyse des US-Minicomputermarktes im Anhang, liefert mit aussagekräftigen Zahlen über amerikanische Service-Dienste handfestes Anschauungsmaterial für deutsche Rechenzentren.

Bei der Automatic Data Processing Inc. (ADP) in Clifton, New Jersey, dem größten gewerblichen Rechenzentrum der Welt (1978: 299,260 Millionen Dollar Umsatz bei 27,4 Millionen Dollar Nettogewinn), verglich ADP-Chairman Frank R. Lautenberg den Datenservice mit anderen, entwicklungsfähigen Industriezweigen. Nach seinen Angaben stiegen die Umsätze der zehn führenden unabhängigen Service-Rechenzentren der USA in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 26 Prozent pro Jahr. Der Netto-Profit (nach Steuern) betrug bei den "Big Ten" in der gleichen Zeit jeweils um 37 Prozent. Die sechs größten US-Unternehmen machten im Gegensatz zu den Service-Rechenzentren nur 13 Prozent jährlich mehr Umsatz und verbuchten etwa 15 Prozent Gewinn nach Steuern.

Lautenberg rechnete vor, daß 1949 die 100 Mann-Wochenlohnabrechnung 25 Cent pro Mann kostete, während heute 50 Cent pro Mann verlangt werden. Dies sieht zwar nach 100 Prozent höherem Preis aus, tatsächlich ist die Service-Leistung aber billiger geworden. Denn der Gesamtindex stieg von 87,7 im Jahr 1949 auf 204 im Jahr 1978. Demzufolge müßte eine Abrechnung pro Mann heute 65 Cent kosten.

Den perfekten Betrieb eines Rechenzentrums demonstrierte der deutschen VDRZ-Crew die Tymshare Corporate. Im Headquarter Cupertino bedienen drei hochqualifizierte RZ-Ingenieure pro Schicht die druckerlosen Computer, die selbständig die eigene Kapazitätsauslastung auf Großbildschirmen im Kontrollraum farbig aufzeigen.

*Den Bericht gibt's für 25 Mark beim Verband Deutscher Rechenzentren in Hannover.