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Chancen für wirtschaftliche Rezession bei knapp 50 Prozent

US-Wirtschaft geht stürmischen Zeiten entgegen

09.01.2008
Von pte pte
In den USA geht das Rezessionsgespenst um: Die Krise auf dem Immobilienmarkt könnte massiv auf alle anderen Bereiche durchschlagen.

Der Präsident der Boston Federal Reserve, Eric Rosengren, hat dem Immobiliensektor für das Jahr 2008 Besorgnis erregende Prognosen gestellt. Seiner Meinung nach steht die schwerste Krise seit 50 Jahren bevor. Die Preise für Wohnimmobilien würden dieses Jahr noch schneller fallen, als im bereits von der Subprime-Krise gebeutelten Vorjahr, sollte die Wirtschaft stagnieren. Krisen im Hypothekensektor seien auch bisher mit gesamtwirtschaftlichen Problemen einhergegangen, begründet Rosengren seine Warnung vor einer möglichen Wiederholung des Szenarios. Eine Rezession will man derzeit zwar noch nicht explizit prognostizieren, dahingehende Befürchtungen sind dennoch spürbar. "Die Ängste vor einer Rezession in den USA sind absolut berechtigt", unterstreicht RZB-Analyst Helge Rechberger auf Anfrage von pressetext.

Erste Auswirkungen der Rezessionsangst machten sich gestern, Dienstag, in drastischen Kursverlusten an der Wall Street bemerkbar. So stürzte die Aktie von Immobilienfinanzierer Countrywide Financial um 17,15 Prozent auf einen Wert von 6,33 Dollar ab. "Es ist nicht nur möglich, sondern mittlerweile sogar wahrscheinlich, dass der Absturz von Countrywide Financial nicht der letzte im Sektor bleibt", meint Rechberger. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wirke sich negativ auf das Privatkundengeschäft aus. "Der Immobiliensektor ist der eigentliche Urheber des Problems. Resultierend aus der Subprime-Krise des Vorjahres stellten die Banken auf eine wesentlich restriktivere Kreditvergabe mit schlechteren Konditionen für Privatkunden um. Die wirtschaftlichen Probleme in den USA sind vom Immobiliensektor ausgegangen und demnach hausgemacht", erklärt Rechberger.

Auch Rosengren betont, dass der Rückgang bei Investitionen in Wohnimmobilien auch das Risiko eines Rückgangs der gesamten Konjunktur erhöht. Die Subprime-Krise des Vorjahres sei in einem gesamtwirtschaftlich gesunden Umfeld geschehen. Sollte nun auch die Konjunktur Schwächen zeigen, würde dies den Preisverfall beschleunigen. Der amerikanische Arbeitsmarkt gilt derzeit zwar als relativ stabil, dennoch stieg die Arbeitslosenquote von 4,7 auf 5,0 Prozent. "Die schlechten Arbeitsmarktdaten und die hohe Inflation bringen uns zu der Ansicht, dass die Chancen für eine wirtschaftliche Rezession in den USA bereits bei knapp 50 Prozent liegen", sagt Rechberger im pressetext-Gespräch. (pte)