Cocom-Restriktionen weichen weiter auf

US-Vorschlag: Leistungsfähige Rechner jetzt auch für UdSSR

16.11.1990

WASHINGTON (CW) - Die US-Regierung hat der in Paris ansässigen Cocom-Organisation vorgeschlagen, leistungsfähigere Rechner als bisher für den Export in die Sowjetunion und andere osteuropäische Staaten freizugeben. Modernes digitales Telekommunikations-Equipment soll nach Wunsch der Amerikaner aber weiterhin auf der schwarzen Liste bleiben.

Die USA wollen mit diesem Vorschlag offenbar alle Kontrollen für Rechner aufheben, die eine Datenverarbeitungsrate (PDR) von 600 Millionen Bit/s und eine sogenannte Equivalent Multiplier Rate (EMR) von 7 Millionen Operationen/s nicht überschreiten. Damit würden viele grafische Workstations und die meisten der heutigen 486er PCs keinen Restriktionen mehr unterliegen, berichtet das amerikanische Wirtschaftsblatt "The Wall Street Journal".

Außerdem sei von amerikanischer Seite angeregt worden, Computer mit einer PDR zwischen 600 und 1000 Millionen Bit/s und einer EMR bis zu 10 Millionen Operationen/s ebenfalls in Ausnahmefällen in die UdSSR zu liefern. Durch diese zusätzlichen Konzessionen würden osteuropäische Kunden in die Lage versetzt, auch Minis, Superminis und sogar einige Mainframes zu importieren.

Darüber hinaus sollen die Restriktionen für Festplatten mit einer Kapazität bis zu 800 MB, für Motherboards kleinerer Computer und für einen großen Teil der verfügbaren "General-purpose-Software" aufgehoben werden.

Im Telekommunikations-Bereich wollen die Amerikaner zwar Equipment für die Satellitenkommunikation freigeben, sie verwehren aber den Osteuropäern weiterhin den Zugriff auf ISDN-Netze und moderne digitale Vermittlungssysteme.