FBI schlägt sich mit lückenhafter Gesetzgebung herum:

US-Volksvertreter sagen Viren den Kampf an

26.05.1989

MENLO PARK (IDG) - "Computerviren sind leicht zu entwickeln und ins System einzuschleusen". warnte FBI-Direktor William Sessions jüngst vor dem Unterausschuß des US-Senats für Recht und Technologie. Aufgeschreckt durch die Presse wollen die amerikanischen Volksvertreter jetzt per Gesetz gegen die Viren zu Felde ziehen.

Während der Senat bislang noch kein Antivirus-Gesetz verabschiedet hat, laufen die Diskussionen im Kongreß auf vollen Touren. Mit dem "Computer Virus Eradiction Act" liegt bereits ein von 33 Abgeordneten gestützter Gesetzesentwurf vor, der Hackern harte Zeiten verspricht: Eine absichtliche Infiltration von Viren, die finanzielle Verluste oder Auswirkungen auf das allgemeine Wohl zur Folge hat, soll dann auch als strafrechtlicher Tatbestand geahndet werden.

Die gegenwärtige Gesetzgebung weist nämlich noch viele Lücken auf. Besonders in bezug auf Viren, die weniger zu Daten - als vielmehr zu Zeitverlusten führen, existiert nach Aussage des FBI-Chefs noch keine juristische Regelung. Der Gesetzgeber tut sich bislang auch schwer, wenn die Motive des Hackers im dunkeln bleiben. Die Bundesbehörde versucht derzeit Persönlichkeitsraster der Täter zu entwickeln, um den Viren künftig schneller auf die Spur zu kommen.

Von seiten der Betroffenen haben die FBI-Leute beim Kampf gegen die Viren nur wenig Hilfe erfahren. Die Unternehmen geben Informationen über derartige Vorkommnisse nur ungern an staatliche Stellen weiter.