Skype-Blockade

US-Verbraucherschützer fordern Netzneutralität

08.04.2009
Gegen die geplante Blockade von Skype im Walled Garden von T-Mobile und AT&T regt sich allmählich Widerstand.

Skype hat nicht nur in Deutschland Probleme, wo T-Mobile die Nutzung auf dem iPhone unterbinden will. Auch in den USA hat AT&T verkündet, dass sie "jedes Recht" haben, Konkurrenz-Services wie Skype nicht zu fördern. "Wir erwarten von unseren Anbietern", damit ist Apple gemeint, "dass sie nicht die Dienste unserer Konkurrenten unterstützen", sagte AT&T-Sprecher Jim Cicconi in einem Interview mit der Zeitung "USA Today". Skype sei ein Konkurrent wie Verizon oder Sprint.

Doch es formiert sich Widerstand. Skype sucht den Schulterschluss mit Google, Microsoft, Intel und Unternehmen in der Voice on the Net (VON) Coalition, um die EU-Politik unter Druck zu setzen. "Die Blockade von Sprach-Anwendungen auf Mobilgeräte, wie die angekündigte Skype-Blockade durch T-Mobile in Deutschland, ist sehr schädlich für das Wohlergehen der Kunden in Europa" heißt es in einen VON-Statement, das die Nachrichtenagentur Reuters verbreitet hat.

Die Koalition fordert von den europäischen Regierungen, dass sie den Kunden erlauben, jeden beliebigen Inhalt oder Service in jedem Mobilfunknetz zu nutzen. VoIP-Services wie Skype könnten Innovationen fördern, die Breitband-Nutzung voranbringen, die Wirtschaft zum Wachsen bringen und die Preise senken. So fasst Caroline De Cock, Europa-Chefin der VON Coalition, ihre Sicht auf die Vorteile zusammen. Auch aus den USA bekommen solche Ideen Unterstützung. Dort hat sich die Verbraucherschutzorganisation Free Press an die Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) gewendet.

Die Organisation fordert, dass in Mobilfunknetzen dieselbe Netzneutralität herrschen soll, wie im Internet über das Festnetz. Die Mobilfunkanbieter müssten dann alle Datenpakete gleich behandeln, egal ob es sich um ein Youtube-Video handelt, das ihr Netz in die Knie zwingt, oder einen Skype-Anruf, der ihre Einnahmen durch Handy-Telefonate gefährdet. Free Press protestiert auch gegen das Verhalten von T-Mobile. Die amerikanische Tochter des deutschen Netzbetreibers hat Google gezwungen, eine Software aus dem Android-Marktplatz zu entfernen.

Mit dem Wifi Tether lassen sich Android-Handys als WLAN-Hotspots nutzen, sodass umliegende Laptops über die HSDPA-Flatrate von T-Mobile surfen können, ähnlich wie bei Walking Hotspot. Das ist in den USA nicht mehr möglich, die Nutzer können die Software dort nicht mehr aus dem Android-Marktplatz herunterladen, in allen anderen Ländern wird Wifi Tether weiter angeboten. Solche Sperren wären verboten, wenn Netzneutralität im Mobilfunk herrschen würde.

powered by AreaMobile