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US Supreme Court hebt "virtuelles" Pornoverbot auf

17.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der oberste Gerichtshof der USA hat ein 1996 verabschiedetes Gesetz zur Eindämmung von "virtueller" Kinderpornographie mit der Begründung aufgehoben, es sei zu vage formuliert und verstoße gegen das Recht zur freien Meinungsäußerung (First Amendment). Das Gesetz Child Pornography Prevention Act (CPPA) ergänzte ein bereits seit langem bestehendes Kinderpornographieverbot und untersagte jegliche Bilder, die "den Eindruck erweckten", Teenager unter 18 Jahren seien in sexuelle Handlungen verwickelt. Die Mehrheit des Richtergremiums gab mit der Aufhebung dieser Bestimmung einem Antrag des Pornographieverbandes Free Speech Coalition sowie Künstlern und Filmemachern statt. Diese hatten bemängelt, dass ein breites Verbot von simulierter Kindersexualität beispielsweise erotische Filmszenen - wie in den Hollywood-Streifen "Traffic" oder "Lolita" gezeigt - als Verbrechen definieren würden.

Der Kongress hatte das CPPA-Gesetz 1996 als Antwort auf die damals aufkommende Computertechnologie verabschiedet, mit der harmlose Kinderbilder manipuliert und in simulierte sexuelle Handlungen eingesetzt werden können. (ka)