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US-Studie: Auswirkungen von Offshoring auf den IT-Arbeitsmarkt sind begrenzt

27.09.2004

Die US-Regierung schätzt in einer aktuellen Studie, dass der gegenwärtige Offshore-Trend nur einen stark eingeschränkten Einfluss auf den Arbeitsmarkt und das Wirtschaftswachstum in den USA hat. Obwohl die Verlagerung von IT-Jobs in Billiglohnländer zuzunehmen scheint, seien die genaue Anzahl der verlorenen Stellen sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen unklar, so das Fazit des Government Accounting Office (GAO). So ergebe eine Untersuchung des US-Arbeitsministeriums, dass die Zahl der Offshore-bedingten Massenentlassungen seit 1999 angestiegen ist. Dennoch handle es sich dabei nur um einen Bruchteil der Gesamtmenge, erklärte der oberste US-amerikanische Rechnungshof: Von den 1,5 Millionen US-Stellen, die etwa 2003 vernichtet wurden, seien nur 0,9 Prozent aufgrund von Offshore-Outsourcing verloren gegangen - bei einem Großteil davon habe es sich überdies um Arbeitsplätze im Fertigungsbereich gehandelt.

Gleichzeitig räumte das GAO allerdings Schwächen im herangezogenen Datenmaterial ein, da sich dieses lediglich auf Großunternehmen und Entlassungen von mehr als 50 Mitarbeitern beziehe. Während die Gründe für das Offshoring relativ leicht zu verstehen seien, wisse man noch wenig über den Umfang und die politischen Konsequenzen von diesen Aktivitäten, so das Fazit des GAO. Die Behörde behalte es sich daher vor, Empfehlungen auszusprechen und werde die Arbeitsmarktstatistiken und anderes Datenmaterial zu dem Thema im Auge behalten.

Spätestens seit die Verlagerung von US-Jobs Einzug in den US-Wahlkampf gehalten hat, ist der Begriff Offshoring zu einem Unwort geworden. Der indische Dienstleister Infosys spricht daher beispielsweise von einem "Global Delivery Model", bei IBM ist in Pressemitteilungen mitunter von "Business Process Transformation Services" die Rede, selbst wenn es dabei um die Auslagerung bestimmter Unternehmensbereiche an Big Blue geht. (mb)