MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-amerikanische Startup-Unternehmen There öffnet Mitte Januar für erste Testpersonen die Tore zu seiner neuen Cyberworld. Anwender können von der There-Website die gleichnamige 3D-Instant-Messaging-Software herunterladen und mit Hilfe einer künstlichen Identität, eines Avatars, die Online-Welt erforschen. Teilnehmer sollen sich unterhalten, spielen und nicht zuletzt auch einkaufen können.

There wurde im April 1998 von Will Harvey einem Computerwissenschaftler und Spieleentwickler aus Stanford, und Jeffrey Ventrella, der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) über die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz forschte, gegründet. Seit mehr als vier Jahren arbeiten über 80 Mitarbeiter mit einem Etat von rund 33 Millionen Dollar an der künstlichen Online-Welt. Für Tom Melcher, den CEO des Unternehmens, sind menschliche Begegnungen in Cyberwelten die künftige Killerapplikation des Internet. Das Geschäftsmodell von There basiert auf einer Gebühr, die für den Eintritt in die virtuelle Welt fällig wird. Außerdem sind Kooperationen mit Firmen denkbar, die Waren in der Online-Welt verkaufen wollen. Interesse daran haben bereits Nike und Levis‘s bekundet.

Künstliche Welten im Internet hätten verschiedene Unternehmen bereits seit Jahren versprochen, warnt jedoch IDC-Analyst Jonathan Gaw vor zu hohen Erwartungen. Alles, was bislang angeboten wurde, sei an mangelndem Interesse der Nutzer gescheitert. Allerdings, so räumt Gaw ein, seien auf Basis einer sich ständig weiterentwickelnden Technik und einer fortschreitenden Verbreitung breitbandiger Internet-Zugänge soziale Kontakte und Interaktionen im Netz durchaus denkbar. Man werde allerdings abwarten müssen, ob die Anwender bereit sein werden, dafür zu bezahlen. Die There-Verantwortlichen wollen die erste Version ihrer Online-Welt bis Mitte des Jahres testen. Im dritten Quartal soll die Cyberworld dann offiziell eröffnet werden. Danach sind auch verschiedene nationale Varianten geplant. (ba)