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US-Regierung verbietet Transmeta Technologieausfuhr nach China

10.02.2006
Die US-Regierung hat einem Abkommen zwischen dem kalifornischen Chiphersteller Transmeta Corp. und der aus Hongkong stammenden Culturecom Holdings Ltd. einen Strich durch die Rechnung gemacht. Transmetas Prozessor "Crusoe" darf ebenso wie der Chip "Efficeon" nicht an die Chinesen verkauft und von diesen produziert werden.

Nach der Entscheidung der US-Regierung darf Transmeta den Crusoe-Prozessor nicht an die Hongkong-Firma verkaufen. Darüber hinaus können die Kaliforniern nicht einmal Lizenzen für die Efficeon-Produktlinie an ihre chinesischen Geschäftspartner vergeben. Dies, obwohl beide CPU-Familien bezüglich ihres weltweiten Marktanteils keine Rolle spielen.

Im Juni 2005 hatte Transmeta verkündet, man werde die Crusoe-Prozessorlinie für 15 Millionen Dollar an Culturecom verkaufen. Zudem werde man an die chinesische Firma eine Lizenz für den Produktionsprozess der Efficeon-Chips vergeben. Culturecom hätte nach der Vereinbarung das Recht gehabt, die CPUs zu produzieren und in China zu verkaufen.

Beide Firmen mussten ihre Abkommen nach der Entscheidung der US-Regierung rückgängig machen. Transmetas Chief Executive Officer (CEO) Arthur Swift sagte, bei den Crusoe- und Efficeon-Chips handle es sich nach dem Urteil von Experten nach wie vor um Avantgarde-Technologie, obwohl sich ihr Lebenszyklus für Transmetas Geschäft dem Ende entgegen neige.

Swift sagte weiter, nach mehreren Treffen mit US-Regierungsoffiziellen seien Transmeta und Culturecom übereingekommen, dass der Export der Crusoe- und Efficeon-Chips als Technikexport angesehen werde, für den in einem absehbaren und für die Chinesen akzeptablen Zeitrahmen keine Chance bestünde.

Da Transmeta von vornherein damit gerechnet hatte, dass es Probleme bei der Ausfuhr der Technik geben könnte, waren auch keine Umsatz- und Profitprognosen hieraus in den Geschäftsbericht eingearbeitet worden. Insofern belaste der Wegfall dieses China-Deals auch nicht das Ergebnis von Transmeta.

Bislang haben Transmetas Prozessoren vor allem im Blätterwald für Furore gesorgt, seit sie erstmals im Jahr 2000 vorgestellt wurden. Eine Erfolgsgeschichte ist mit ihnen nicht verbunden. Transmeta wurde 1995 gegründet. Im Jahr 2000 ging das Unternehmen an die Börse, konnte aber die hochgesteckten Erwartungen in die Technik seiner Prozessoren nicht erfüllen. Dies lag unter anderem daran, dass Konkurrenten wie AMD oder Intel schnell mit Konkurrenzprodukten zu den stromsparenden Chips von Transmeta nachzogen. (jm)