US-Regierung soll Export von Verschluesselungsverfahren freigeben G7-Staaten diskutieren zentrale Fragen des Electronic Commerce

22.12.1995

TOKIO (IDG) - Vertreter der G7-Staaten sowie der Europaeischen Kommission haben sich in Tokio getroffen, um ueber eine gemeinsame Marschroute in Sachen Electronic Commerce zu diskutieren. Darueber hinaus wollen sie kuenftig Druck auf die US-Regierung ausueben, damit diese die Exportbeschraenkungen fuer Verschluesselungssoftware aufhebt.

Ein Report mit Richtlinien fuer den elektronischen Handel soll demnaechst unter dem Titel "Objectives and Framework for Action" veroeffentlicht werden. Der Bericht dient, so James Johnson, Mitglied der US-Delegation, den G7-Staaten als Grundlage fuer ihre nationale Politik in Sachen Electronic Commerce.

Fokus auf die zentralen Bereiche

Die Bemuehung um einen globalen elektronischen Handelsplatz ist eines der elf Aufgabengebiete, die die G7-Staaten im Februar auf ihrem Treffen zur Global Information Infrastructure (GII) in Bruessel definiert hatten. Johnson zufolge verstaendigten sich die Projektvertreter in Tokio auf drei Kernbereiche, auf die sich die Aktivitaeten zunaechst konzentrieren werden. Unter anderem soll untersucht werden, welche der Versuchsprojekte sich als Modelle fuer die Realisierung des elektronischen Handels eignen. Unklar ist ferner, wie die kuenftigen elektronischen Transaktionen authentifiziert werden sollen. Zu guter Letzt moechte man evaluieren, welche Vorteile der elektronische Handel fuer die Weltwirtschaft bringt.

Hinter all diesen Fragen steht jedoch das ungeloeste Problem der weltweiten Verfuegbarkeit von verlaesslicher Sicherheitstechnologie. Hier stoesst vor allem das Verhalten der US-Regierung auf Kritik. Die Administration hat naemlich den Export von Verschluesselungsmethoden, die einen Code verwenden, der laenger als 40 Bit ist, verboten. Verfahren, die nur fuer den US-Markt konzipiert sind, duerfen dagegen auf 500 bis 1000 Bit langen Strings beruhen.

Um die US-Regierung in diesem Punkt zum Nachgeben zu bewegen, planen die anderen G7-Staaten eine Allianz mit amerikanischen Unternehmen und wollen zudem mit dem dortigen Wirtschaftsministerium zusammenarbeiten. Das Ministerium sympathisiert naemlich mit den einheimischen Firmen, die bei einer Aufhebung der Exportbeschraenkungen auf das grosse Geschaeft hoffen.

Ebenso vereinbarten die Teilnehmer in Tokio, im Interesse einer globalen Loesung zum naechsten Treffen in Suedafrika auch Vertreter anderer Staaten einzuladen.