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US-Regierung setzt MCI auf die schwarze Liste

01.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Carrier MCI (ehemals Worldcom) hat bei seinen Bemühungen, den Status der Zahlungsunfähigkeit abzuschließen, einen weiteren Rückschlag erlitten: Nach den jüngsten Vorwürfen wegen Abrechnungsbetrug (Computerwoche online berichtete) entschied die US-Regierungsbehörde General Services Administration (GSA) nun, dass sich der TK-Konzern vorerst nicht an Ausschreibungen für neue Regierungsaufträge beteiligen dürfe. Der Carrier hat nun 30 Tage Zeit, um das Urteil anzufechten und unter Beweis zu stellen, dass es über die für Regierungsaufträge erforderlichen internen Kontrollsysteme und die nötige Geschäftsethik verfüge. MCI erklärte in einer Stellungnahme, es akzeptiere die Entscheidung der GSA und werde

daran arbeiten, die Auflagen zu erfüllen.

Bestehende Serviceverträge mit der GSA sind von der Entscheidung zwar nicht betroffen, werden aber ohne die geforderte Qualifikation nicht verlängert oder erweitert. Die US-Administration ist mit einem Umsatzanteil von rund acht Prozent der wichtigste Einzelkunde von MCI. Erst vor kurzem hatte der Carrier neue Regierungsaufträge erhalten, darunter einen zum Aufbau eines kleinen Mobilfunknetzes im Irak (Computerwoche online berichtete).

Die GSA reagierte mit ihrer Entscheidung auf öffentliche Forderungen, das betrügerische Treiben des Carriers nicht noch mit Steuergeldern zu honorieren. Im Rahmen der vor kurzem zu Tage getretenen Anschuldigungen wird MCI vorgeworfen, es habe über neun Jahre hinweg Ferngespräche als Ortsgespräche ausgegeben, um lokalen Anbietern keine Durchleitungsgebühren zahlen zu müssen. Die US-Staatsanwaltschaft stützt sich bei ihren Ermittlungen auf in die Öffentlichkeit gelangte interne Informationen sowie entsprechende Hinweise ehemaliger MCI-Mitarbeiter und der Telefongesellschaften AT&T, SBC Communications und Verizon. (mb)