Generalvertrag soll Behörden vom Auswahlprozeß entlasten

US-Regierung plant Blaupause für das Desktop-Outsourcing

14.11.1997

Einen Partner für die Auslagerung von IT-Services zu finden und die Vertragsverhandlungen mit ihm zu führen ist eine heikle Angelegenheit. Deshalb will die GSA den staatlichen Organen der USA einen Teil dieser Arbeit abnehmen. Vor wenigen Wochen hat die Behörde einen "Request for Proposal" (RfP) veröffentlicht, der sich auf etwas bezieht, das sie "Seat Management Services" nennt. Gemeint ist die Verantwortung für den gesamten Desktop-Bereich - angefangen von der Hardware-Bereitstellung bis hin zum Helpdesk.

Ziel der Ausschreibung ist es, so die GSA, aus der US-Regierung "einen Anwender statt eines Besitzers von Hardware und Software" zu machen. Es geht offenbar darum, die "Cost of Ownership" in den Griff zu bekommen. Ein externer Anbieter soll dafür verantwortlich zeichnen, daß Hardwaretechnik und Software-Upgrades auf dem aktuellen Stand bleiben.

Der Anbieter, der schließlich den Zuschlag erhält, sichert sich den Status eines "bevorzugten" Outsourcing-Partners. Wie viele Ministerien und Behörden ihm tatsächlich den Vorzug geben, läßt sich jetzt noch nicht absehen - auch wenn es bereits erste positive Reaktionen gibt. Anne Reed, Chief Information Officer (CIO) beim US-Landwirtschaftsministerium, findet das Konzept immerhin "vielversprechend" und plant, "es sorgfältig zu studieren". Für die National Aeronautics and Space Administration (Nasa) hingegen kommt die GSA-Initiative zu spät, hat sie doch bereits eine eigene Blaupause für das Outsourcing erstellt, in der neben Netzwerkbetrieb, Voice-, Fax- und Pager-Dienstleistungen auch der Betrieb der Desktop-Systeme definiert ist.

Es gibt bedeutsame Unterschiede zwischen einem Business-to-Business-Abkommen, wie es ein Outsourcing-Vertrag im Industrie- oder Handelsbereich darstellt, und der Auslagerung von öffentlichem Eigentum an einen privaten Betreiber. Neil Stillman, stellvertretender CIO des Gesundheitsministerium, gibt beispielsweise zu bedenken, daß Verwaltungsbehörden keine mehrjährigen Kontrakte eingehen könnten, wenn sie ihre Gemeinkosten um bestimmte Prozentsätze senken müßten. "Ich mag das Konzept, aber ich kann es nicht anwenden", bedauert Stillman.