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US-Regierung kritisiert Chinas Importverbot für Wi-Fi-Geräte

04.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Regierung hat China in einem Brief aufgefordert, das geplante Importverbot für Drahtlos-Geräte ohne Unterstützung eines proprietär chinesischen Verschlüsselungsstandards zurückzunehmen. In dem von Außenminister Colin Powell, Handelsminister Don Evans und dem US-Handelsvertreter Robert Zoellick unterzeichneten Schreiben heißt es laut "Wall Street Journal", das Gesetz stelle eine ernstzunehmende Einschränkung des internationalen Handels dar.

China hatte Anfang Dezember 2003 mit "Wired Authentication and Privacy Infrastructure" (WAPI) einen eigenen Sicherheitsstandard für WLANs (Wireless LANs) implementiert, und dessen Nutzung staatlich verordnet. In diesem Zusammenhang setzte die Regierung fest, dass Geräte ohne WAPI-Spezifikation nicht mehr verkauft und ab 1. Juni 2004 auch nicht mehr nach China eingeführt werden dürfen (Computerwoche.de berichtete).

Im Land der aufgehenden Sonne wird das Gesetz als wichtige Maßnahme zum Schutz der nationalen Sicherheit gesehen. Allerdings ist China das einzige Mitgliedsland der Welthandelsorganisation WTO, das über solch eine Regelung verfügt. Zudem schreiben Experten WAPI keinerlei Sicherheitsvorteile gegenüber internationalen Spezifikationen wie WPA (Wi-Fi Protected Access) oder 802.11i zu.

Da das Verschlüsselungsverfahren bislang lediglich von 24 chinesischen Distributoren in Lizenz genommen wurde, empfinden US-Hersteller das Gesetz als Handelsbeschränkung. Um auf dem Markt weiterhin aktiv zu sein, müssten sie mit zusammen mit chinesischen Partnern produzieren. Dies erfordere einen enormen Technologietransfer, der wiederum die Gefahr von Produktpiraterie mit sich brächte. Die US-Regierung versucht zunächst in Eigenregie, China zur Rücknahme des Gesetzes zu bewegen. Sollte dies fehlschlagen, so kündigten die Minister an, werde man den Fall an die WTO weiterleiten. (mb)