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Blu-ray-Sieg von schlechten US-Verkaufszahlen überschattet

US-Markt rückläufig: Hollywood will die DVD retten

26.02.2008
Von pte pte
Der Sieg von Sonys Blu-ray-Format wird von der schlechten Entwicklung auf dem US-DVD-Markt überschattet. In Hollywood suchen die Filmstudios deshalb nach Möglichkeiten, den physischen Verkauf von Filmen anzukurbeln.

Die DVD-Verkäufe auf dem US-Markt sind 2007 um 3,2 Prozent auf 15,9 Milliarden Dollar zurückgegangen. Und auch für das laufende Jahr erwarten Marktforscher wie Adams Media Research einen weiteren Rückgang auf 15,4 Milliarden Dollar. Um anhaltenden Markterosionen entgegenzuwirken, arbeiten die Filmstudios nun an verschiedenen Initiativen, um neue Zielgruppen anzusprechen und den Markt zu erweitern. In Deutschland gibt es derzeit offenbar weniger zu klagen, die DVD-Verkäufe zeigen nach oben. "Die aktuell erhobenen Daten der ersten zwei Monate 2008 weisen weiter ansteigende Absatzzahlen und Umsätze aus", sagt Oliver Trettin, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV), auf Nachfrage von pressetext. Dass sich die Branche endlich auf einen Standard geeinigt habe, sei uneingeschränkt zu begrüßen. "Es gibt bereits viele Filmfreunde, die auf dieses Signal gewartet haben, um endlich zukunftssichere HD-Soft- und Hardwareprodukte erwerben zu können", fügt Trettin hinzu.

Wie die "New York Times" berichtet, versucht Hollywood zur Zeit vor allem die Aufmachung und Promotion von DVDs zu verbessern. Außerdem wird immer häufiger interaktives Zusatzmaterial auf die Datenträger gepackt. Die Verkäufe schwächeln aus verschiedenen Gründen, Hauptkonkurrent für DVDs ist aber wohl das Internet mit seiner zunehmenden Zahl von Downloaddiensten. Unternehmen wie Apple haben mit ihren Internetservices den Downloadmarkt aggressiv vorangetrieben und die physischen Verkäufe spürbar heruntergeschraubt. Mittlerweile sind bei iTunes mehr als 500 Spielfilme erhältlich - nicht selten erfolgreiche Blockbuster, die besonders viel Geld einbringen.

Hollywood schlägt zurück und bietet so genannte "digitale Kopien" von DVDs an. Fox verkauft zum Beispiel seit vergangenem Monat seine DVDs mit einer Zusatz-Disc, die eine digitale Datei des Filmtitels enthält. Die Nutzer können die Datei innerhalb von fünf Minuten (schneller als über das Internet) auf den Computer laden und den Film dann dort sehen oder auch auf den iPod laden. "Das rückt die DVD ins Zentrum der digitalen Revolution und bringt das Geschäft auf Wachstumskurs zurück", so Mike Dunn, Präsident von 20th Century Fox. Auch die anderen großen Studios setzen diese Idee bereits in ähnlicher Weise um.

International wachsen die DVD-Verkäufe im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten noch weiter an. Im Zuge des Durchbruchs von Blu-ray erhoffen nun viele in der Branche eine Neubelebung des Marktes. "Der DVD-Markt inklusive Blu-ray wird unserer Einschätzung nach sowohl die Stückzahlen als auch den Umsatz des vergangenen Jahres übertreffen", so Trettins Prognose gegenüber pressetext. Da die Entscheidung für Blu-ray gefallen ist, könne eventuell sogar erstmalig ein dreistelliger Millionenumsatz mit HD-Bildtonträgern generiert werden, so der Experte weiter. Auf jeden Fall verloren hat aber bereits HD DVD. Am Wochenende gab nun auch Microsoft bekannt, die Produktion von HD-DVD-Playern für seine Xbox 360 einzustellen. (pte)