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US-Marketingstrategen entdecken Mundpropaganda als Werbemittel

17.08.2006

Die Agentur BzzAgent in Boston ist neu im Geschäft und ganz auf Mundpropaganda-Werbekampagnen eingestellt. Sie hat nach eigenen Angaben rund 210.000 Menschen in der Kartei, die mit kostenlosen Proben, Anreizen und Gewinnchancen an den Mann, die Kollegin, den Cousin und die Mitarbeiterin bringen, was ihnen aufgetragen wird.

Für BzzAgent im Einsatz ist zum Beispiel Maria. "Als ich nach Chicago umzog, habe ich meinen Augenarzt, meinen Friseur, die besten Restaurants auch durch Mundpropaganda gefunden", schreibt sie auf der Webseite der Agentur. "Jeder ist theoretisch ein Bzz-Agent. Ich habe nur das Glück, davon auch noch zu profitieren."

Gary Ruskin, der die Verbraucherschutzorganisation "Commercial Alert" zum Schutz vor Allround-Kommerzialisierung in Portland (Oregon) leitet, schlägt Alarm. "Das ist die Kommerzialisierung der zwischenmenschlichen Beziehungen", warnt er. "Das ist Betrug. Die Leute denken, sie reden mit einer normalen Person, dabei haben sie es mit einem Firmenlockvogel zu tun." Ruskin hat bei der für faire Handelspraktiken zuständigen Behörde FTC Beschwerde eingereicht. "Einige Firmen begehen massiven Verbraucherbetrug, wenn sie Agenten einsetzen, die sich als solche nicht zu erkennen geben", schrieb er an die FTC und verlangte eine Untersuchung.